[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]
Heute ist zuerst einmal einiges Organisatorisches zu erledigen. Ein junger Tscheche klärt mich um 9:00 Uhr nach der nachgeholten Dusche darüber auf, dass es Frühstück nur bis 9:30 Uhr gibt - also nichts wie hin. Es gibt zwei Pancakes mit Sirup und einer aufgeschnittenen Orange - originell und preiswert. Der junge Mann studiert BWL in Brünn und hat Deutsch seit der 5. Klasse. Er hofft - natürlich - auf einen Arbeitsplatz in Deutschland. Seine USA-Reise hat er mit einem Freund aus Arizona geplant: Zug nach San Diego, Leihwagen nach San Francisco und durch die Nationalparks und jetzt Abschluss in San Diego.
Nach dem Frühstück kann ich mich offiziell bis Donnerstag anmelden - kein Problem trotz des Wochenendes. Im Bahnhof hole ich mein Fahrrad, baue alles wieder zusammen und organisiere anschließend das Gepäck wieder neu für den Tagesausflug. Im Informationsbüro der Stadt erfahre ich die Adresse eines Fahrradhändlers gleich um die Ecke, der auch gebrauchte Räder verkauft. Er schätzt den Neupreis des Rades gut auf 250$, will aber nur 65$ zahlen.

Der nahe gelegene Flughafen ist leicht mit dem Rad zu erreichen. Bei Delta hole ich mir jetzt schon den Sitzplatz für den Rückflug, damit es nicht wieder eine solche Zitterpartie wird wie beim Hinflug. Der Inlandsflug San Diego - Cincinatti sei kein Problem. Ein Rad mitzunehmen kostet hier sogar 125$. Also hilft nur, es zu verkaufen.
In Point Loma finde ich schließlich einen Supermarkt VONS - dahinter verbirgt sich Safeway. Also kann ich auch hier meine Safeway-Card einsetzen. Mittagspause halte ich am Ufer der herrlichen Hafenpromenade, die ganz von Segelyachten bevölkert ist. Allmählich finden sich auch mexikanische Großfamilien zum Samstagspicknick ein.
Den Nachmittag möchte ich am Pazifikstrand verbringen. Also radle ich über den Berg zum nahe gelegenen Ocean Beach. Dieser ist gut bevölkert und laut - der maximale Kontrast zu den einsamen State Parks der letzten Wochen. Dennoch lullt das Rauschen des Meeres mich zum angenehmen (Nach-)Mittagsschlaf ein.
Der Sonnenuntergang im Meer ist hier einmalig - nicht gestört von einer Dunstschicht am Horizont. Auf dem Rückweg wird es jedoch schnell sehr dunkel. Ich bin froh, als ich den beleuchteten Radweg am Harbour Drive erreiche. An der Navy Pier hält mich dann jedoch ein Big Band Konzert auf, das ich (mit anderen) kostenlos von der Nachbarmole aus genießen kann. Der Sänger imitiert perfekt die Stimme und Melodieführung von Frank Sinatra. Natürlich bildet "New York" den abschließenden Höhepunkt, der nur noch durch ein Feuerwerk mit Big Band Begleitung getoppt wird.
Erst um 10:30 Uhr bin ich zurück in der JH, koche schnell noch Abendessen, während mir ein junges argentinisches Paar erzählt, mit welchen Tricks es Studienplätze in den USA ergattert hat. Die Zukunft für Akademiker sieht in Argentinien derzeit wohl nicht rosig aus.
Der Abendspaziergang um den Block führt vorbei an langen Schlangen junger Leute, die versuchen, von den Türstehern der Discos eingelassen zu werden. Diese genießen sichtlich ihre Machtstellung - ein entwürdigendes Verfahren.
[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]