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8. Tag: County Lane Park - Seaside
Mi, 30.07.2003


Diese Nacht habe ich sehr schlecht geschlafen. Nach Einbruch der Dunkelheit kraspeln irgendwelche Wildtiere um mein Zelt herum, stoßen dabei spitze Quietschtöne aus. Bei dem völlig offenen Platz habe ich Angst um mein Fahrrad, das hinter dem Zelt steht. Ich versuche jedes Geräusch zu interpretieren.
Um 6:30 Uhr stehe ich auf - es ist trüb, die Berge sind wolkenverhangen. Ich räume schnell alles zusammen, damit mich nicht noch ein Regen überrascht.
Um 7:30 geht's los, drei Anstiege bis Cathlamet. Dort frage ich beim ACE Hardware Shop noch einmal nach Camping Gaz Kartuschen: So etwas kennen sie nicht.

Eine Brücke führt zum Puget Island. Dort durchquere ich eine europäisch anmutende Bauernlandschaft bis an die Staatsgrenze von Washington. Beim Fähranleger habe ich 30 min Zeit, mein Frühstück nachzuholen. Dann wird über den Columbia River übergesetzt nach Westport. In einem Tankstellen-Shop besorge ich noch 1 Gallon Trinkwasser - dann beginnt die lange Route nach Astoria an der Flussmündung: 26 Meilen auf der stark befahrenen No 26. Den nach allen Beschreibungen gefürchteten Anstieg auf 654 ft nach Chetsop Crest bringe ich in 40 min schiebend hinter mich. Aber auch im Folgenden schlängelt sich die Straße in dauerndem Auf und Ab am Südufer des Columbia River entlang. Die kaum noch befahrene parallele Bahnlinie bleibt dagegen immer in Uferhöhe.

Nach 2 Stunden (2 Meilen hinter Knappa Junction) muss ich pausieren. Am Rande einer Wohnstraße - in einem Vorgarten - finde ich ein wunderschön schattiges Plätzchen zum Mittags-Picknick mit anschließender Ruhepause. Auf den restlichen 10 Meilen nach Astoria nimmt der Gegenwind aus Westen ständig zu. Die Ortsdurchfahrt in Astoria schaffe ich nur im 2. Gang. Dabei entdecke ich "Link's Outdoor" - tatsächlich verkaufen sie Camping Gaz Kartuschen, allerdings für 3.99 $ (!). Jetzt werden die folgenden Campingplatz-Aufenthalte angenehmer mit heißem Tee zum Frühstück.

Ich unterquere die riesige Astoria Bridge, die so hoch über die Flussmündung gebaut ist, dass Hochseeschiffe darunter hindurch fahren können. Auf dieser Brücke wäre - bei heftigem Seitenwind - die Reise von WA nach OR sehr viel gefährlicher.
Nach der Ortsdurchfahrt von Astoria folgt dann doch noch eine 3 Meilen lange Brücke über einen Seitenarm - eine sehr schmale und verkehrsreiche Angelegenheit. Die nun folgende Hwy No. 101 ist sehr gut ausgebaut, besitzt einen breiten Seitenstreife für die "Oregon West Coast Bike Route", der aber - wie überall - vielfach mit Glasscherben gespickt ist. In weniger als zwei Stunden bin ich in Seaside - der Westwind wirkt an der Küste meist als Rückenwind...

Am Ortseingang frage ich einen Radler nach dem Hostel International. Er ruft gleich mit seinem Handy dort an und lässt sich den Weg beschreiben. So finde ich ohne Umwege dorthin.

Endlich wieder Duschen - der Camping-Platz gestern besaß keine Dusche, dann Wäsche waschen, Abendessen kochen, beim nahegelegenen Safeway einlaufen und auf dem Rückweg kurz die beeindruckende Seafront besuchen... Dann ist es schon dunkel und es bleibt Zeit zum Tagebuch schreiben.


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