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45. Tag: Balcik - Varna (50 km)
So, 03.06.2007


Ich frühstücke auf dem Balkon - mit Blick auf das Schwarze Meer - ein Traum. Dennoch muss ich weiter. Den Kaffee, den mir die Hausherrin anbietet, muss ich ausschlagen.

Ich folge der Uferstraße nach Varna. Sie verläuft malerisch aber steigungsreich an vorderster Front. In Aldena - einem riesigen, neuen Urlaubs-Ressort - gehts wieder bergwärts ganz ins Tal. In langgezogenen Schleifen muss ich die Höhe der Küstenberge wieder gewinnwen. Die Straße ist durchweg gesäumt von Hotel- und Apartement-Anlagen. Das Meer sieht man kaum noch.
Ein kurzer Teil der Straße vor Varna gilt als gesperrt: ein 100 m langer Abschnitt ist wegen Erdrutschgefahr blockiert. Fußgänger und Radfahrer können aber passieren.
Für die letzten 10 km muss ich die jetzt vierspurige Hauptstraße 9 nehmen. Hier im Außenbereich liegen die Pauschalhotels von alltours und TUI, weitab vom Zentrum an der lärmenden Zufahrtstraße.

In Varna gönne ich mir erstmal die Mittagspause im großzügig angelegten Promorski-Park mit Blick auf das Meer. Der Versuch, danach das im Lonely Planet angegebene Hostel zu finden, scheitert: das erst 2004 geöffnete Angebot eines Australiers ist schon wieder geschlossen. Also suche ich ein preiswertes Hotel. Ein älterer Herr hilft mir, indem er mit seinem Fahrrad vorausfährt. Im Hotel "Antik" finde ich ein Kellerzimmer für 47 Leva (= 24 Euro) - eigentlich zu teuer.

Ich habe gerade noch Zeit, ins berühmte archäologische Museum zu gehen. Der Eintritt 8 Leva ist hoch - davon muss ein Durchschnittsverdiener 8 Tage lang leben... Aber hier gibt es einige Highlights in Bezug auf historischen Goldschmuck. Ein Häuptling ist 5000 v. Chr. mit Grabbeigaben aus Gold beerdigt worden. Es sei der älteste Goldschmuck, der jemals gefunden wurde. Faszinierend ist auch die Sonderausstellung von mittelalterlichem Goldschmuck mit extrem feinen Edelsteineinlegearbeiten.

Zum Pflichtprogramm eines Varna-Besuchers gehören auch die beeindruckenden Ruinen der römischen Thermen. Sie liegen mitten in der Stadt. Als römisches Odessa hat Varna schon eine lange Geschichte.

Der Bahnhof ist menschenleer: Die Gleise stehen voller Wagen, die irgendwann mal nach Sofia fahren sollen. Innerhalb einer Stunde startet gerade mal ein Bummelzug in die Region. Man sieht dem Bahnhof aber an, dass er früher einmal größere Bedeutung hatte als wichtigster Zugang zum Schwarzen Meer.

Auf dem Rückweg finde ich den Markt. Obwohl es bereits 20:00 Uhr ist, haben einige Obststände immer noch geöffnet: das Kilo (madige) Kirschen kostet 1.80 LV, das Kilo (gute) Tomaten 1.60 Lv, ein Brot 0.80 Lv, ein Tortenstück 0.95 Lv. Es lässt sich preiswert hier leben, wenn man will.


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