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Herrlicher Sonnenschein motiviert zum Aufbruch. Mit viel persönlicher Anteilnahme werde ich von den länger hier im Hostel wohnenden Zimmergenossen verabschiedet.
Ich fahre wieder zur Donau. Bei dem Versuch der Radwegebeschilderung des Donauradwegs zu folgen, verfahre ich mich dermaßen, dass ich nach einer Stunde am Planetarium im Osten der Stadt entnervt umkehre. Ich will exakt nach Süden und beschließe keiner Radwegebeschilderung mehr zu folgen, weder Gebots- noch Verbotsschildern. Auf allen Straßen quält sich der Autoverkehr bereits um diese Uhrzeit zentimeterweise durch die Stadt. Die Kreuzungen sind durch Querverkehr verstopft. Man braucht Stunden, um durch Budapest hindurchzukommen.
Ich beschließe, eine - in der Karte gelb gekennzeichnete - Nebenstraße auf der Insel
zwischen Schifffahrtskanal und alter Donau zu nehmen. Auch hier herrscht anfangs
vierspuriger Kolonnenverkehr, obwohl die Straße durch ländliche Umgebung führt. Es ist
wohl ein Schleichweg vom Autobahnring in die Stadt.
Für Radfahrer ist nur sporadisch gesorgt: Unvermittelt beginnt eine - meist holprige -
Radspur und endet genauso unvermittelt. Die Straße ist so schmal, dass ich bei
Gegenverkehr nicht gefahrlos überholt werden kann. Dennoch tun das viele und bringen
entweder mich oder den Gegenverkehr in arge Bedrängnis.
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Die Fähre von Lorev fährt nur einmal in der Stunde. Bis zur nächsten Überfahrt beschäftigt sich die Mannschaft mit Kaffeetrinken und Blumengießen. Diese Regelung stammt wohl noch aus einer Zeit als Dieselkraftstoff teurer war als menschliche Arbeitszeit.
Auf beiden Seiten der Donau besitzen die Hochwasserdämme keinen befahrbaren Belag: Es gibt den Donauradweg hier also nicht ! Auf der anderen Donauseite ist die einzige Straße, die weiter nach Süden führt, für Radfahrer gesperrt ! Da hilft nur, die ständig wiederholten Verbotsschilder zu ignorieren. Bis auf einen - der hupt ärgerlich - tolerieren das die Autofahrer.
Dunaujvaros ist eine hässliche, aber reiche Arbeiterstadt. Die Ortseinfahrten sind vierspurig
- aber ohne Radfahrstreifen. Dank Nachfrage und einer kleinen Karte im JH-Verrzeichnis
finde ich das Gebäude der Jugendherberge ohne Umwege. Zum erstenmal begegnet mir an der
Rezeption eine Dame, die weder Englisch noch Deutsch spricht. Mit Hilfe zufällig neben mir
stehender junger Leute, die unser Gespräch ins Englische und zurück ins Ungarische übersetzen,
erfahre ich, dass es die Jugendherberge in diesem Haus nicht mehr gibt, obwohl auf dem
Hotelprospekt deutlich das YHA-Symbol prangt. Nach einigen Verhandlungen bekomme ich dann
doch ein Zimmer für 5500 Ft. (= 22 Euro). Ich wohne in einem nagelneuen Zweipersonen-
Studenten-Appartment mit eigenem Kühlschrank und zwei Schreibtischen. Waschmaschinen-
und Küchenbenutzung sind gratis. So gibt es heute Abend schnell noch gekaufte Schnitzel
mit Rotwein vom Balaton.
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