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21. Tag: Budapest (30 km)
Do, 10.05.2007
Heute steht die Besichtigung des Stadtteils Buda im Mittelpunkt. Ich bleibe also zunächst
auf der rechten Donauseite. Beim Aufstieg zur Zitadelle vom sehenswerten Gellert-Bad aus
finde ich den Eingang zu einer tief in den Berg gegrabenen Felsenkirche. Gleich mehrere
Kirchenschiffe liegen nebeneinander.
Oben ist die Aussicht fantastisch. Deshalb werden Touristen hier busweise hochgekarrt.
Ich genieße meinen Treppenaufstieg mit immer neuen Perspektiven.
Danach starte ich von
halber Höhe - wo ich das Rad beim Aufstieg zur Zitadelle abgestellt habe - zum benachbarten
Schloss. Natürlich muss ich zwischen den Hügeln fast komplett runter. Auf dem Schlossberg
findet sich auch das Haus des Nationalballets. Um 12:00 Uhr gibt es eine
Wachablösungszeremonie - fast wie am Buckigham Palace - vor einem Seitenflügel des
Schlosses. Die meisten Räume des Schlosses sind heute aber der Nationalgalerie gewidmet.
Der weitere Weg auf dem Schlossbergrücken führt zu einer kleinstädtischen Umgebung mit
barocken Häusern und der imposanten Matthias-Kirche (kostet leider Eintritt). Nach einer
rasanten Abfahrt überquere ich die Donau auf der alten Stahlhängebrücke (einer der ältesten
in Europa). Drüben finde ich schnell den Platz zur großen Stephans-Basilika - ein Protzbau
aus dem 19. Jhdt. der dem Dom in Esztergom Konkurrenz macht. 1868 ist der erste Versuch
noch während des Baus eingestürzt - wegen überzogener Höhe der Mittelkuppel.
Am Nachmittag bleibt gerade noch Zeit, rauszufahren zum
Eisenbahnmuseum der MAV.
. Als ich schon
kurz vorm Aufgeben bin, finde ich doch noch den Eingang. Eine riesige Zahl von historischen
Lokomotiven und Wagen ist hier rings um zwei Drehscheiben ausgestellt. In der Wagenhalle findet
gerade ein deutsch-ungarischer Kongress zur Zukunft der MAV statt. Deswegen rennen einige
krawattierte Herren durchs Museum und die Wagenhalle kann leider nicht besichtigt werden.
Am eindrucksvollsten ist der gut erhaltene GANZ-Schnelltriebwagen aus den 50iger Jahren.
Auch Argentinien hat - kurz vor der Stilllegung des Personenverkehrs - solche Triebwagen
bestellt. In Mendoza stehen sie arg ramponiert auf einem Abstellgleis.
Vom Museum radle ich direkt zur Oper. Beim Wiedereintritt in die Innenstadt bricht der Verkehr
(kurz nach 17:00 Uhr) vollständig zusammen. Am Westbahnhof kommen nicht einmal mehr die
schnellen Straßenbahnzüge weiter. Sie stauen sich in langer Reihe vor der Haltestelle.
Nur mit dem Fahrrad habe ich zu dieser Stunde die Möglichkeit, pünktlich zur Oper zu kommen,
weil die Benutzung der breiten Gehwege meist toleriert wird.
Das innen reich dekorierte Opernhaus besitzt - außer im dritten Rang und im Parterre - nur
Logenplätze. Boden, Ballustraden, Wandverkleidungen sind aus Holz. Das ergibt einen unvergleichlichen
Orchesterklang - wahrscheinlich ähnlich wie in Bayreuth.
Sänger und Regie des "Tannhäuser" halten sich bravourös. Besonders beeindruckender Höhepunkt
ist die Romerzählung Tannhäusers am Schluss: Er erzählt nicht nur, er spielt die Szene nach -
auch den berühmten Fluch des Papstes mit verstellt fistelnder Stimme - einfach grandios.
Das Publikum verlässt in jeder der zwei Pausen mehr das Opernhaus, der Beifall ist eher
spärlich. Tannhäuser ist wohl nicht der Renner in Budapest. Hier dauern Abendveranstaltungen
von 19:00 bis 21:00 Uhr und nicht wie die Wagner-Oper von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr !
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