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14. Tag: Wien (15 km)
Do, 03.05.2007


Wieder entlang der Donau startet heute mein Radweg. Der Weg in die Innenstadt führt mich heute am Prater vorbei: Vor 10:00 Uhr ist alles noch ziemlich verschlafen.

In der Seilergasse treffe ich zufällig auf das "Haus der Musik". Mit Hilfe einer Ermäßigungskarte der Jugendherberge zahle ich nur den halben Eintrittspreis: immer noch 5 Euro. Aber es lohnt sich ! Zunächst gibt es eine Ausstellung über die Wiener Philharmoniker, ein von den Musikern selbst verwalteter Verein. Über Klangräume und Erklärungen zum biologischen und physikalischen Hintergrund des Hörens komme ich schließlich in den Bereich der Klangerzeugung. Mit der eigenen Stimme und vorgefertigten Geräuschen kann man selbst neue Stücke kompnieren. Diese können durch Klangfilter verändert werden.

Eine didaktisch gut aufbereitete Etage des Museums gibt Einblick in Leben und Schaffen der berühmten Wiener Komponisten: Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Strauß, Schönberg, Mahler. Von einem Phantombild Mozarts im höheren Alter - übrigens produziert vom Reiß- Museum Mannheim - bis zur bekannten Nickelbrille Schuberts reichen die Ausstellungsstücke. Ein interaktiver Audio-Guide erzählt Hintergründiges und Anekdoten aus de Leben der Musiker.

Danach ist es bereits Zeit, wie gestern im Park hinter der Albertina Mittagspause zu machen. Eine große Liegewiese lädt zum Picknick und zum Ausruhen ein. Im Half-Price-Ticket-Schalter ergattere ich anschließend einen Logenplatz für das neue Kunze-Musical "Rebecca" im Raimund-Theater für nur 11.50 Euro. Über die Mariahilfer Straße und den Westbahnhof finde ich - nach mehrmaligem Fragen - das versteckte Gebäude. Die Mariahilfer Straße ist inzwischen eine durchgehende Shopping-Meile mit "normalen" Geschäften - im Vergleich zur Kärntner Straße in der Fußgängerzone. Dort verbringe ich die verbleibende Zeit.

Die Loge teile ich nur noch mit einer weiteren Besucherin. Die Sicht auf die Bühne ist uneingeschränkt. Ich bin genauso nah am Geschehen wie im fünfmal teureren Parkett. Das Stück hält sich weitgehend an den gleichnamigen Roman von Daphne de Maurier und an den danach gedrehten Hitchkock-Film. Einige Zitate der alten Filmmusik sind wohl eingebaut. Die umjubelte Hauptrolle hat in der Musical-Version jedoch die attraktive Haushälterin von Manderley, die den Geist von Rebecca verkörpert und der neuen Mrs. de Winter keine Chance lässt, ihre Rolle als neue Gattin des Hauses wahrzunehmen. Das Gute siegt aber - wie so oft im Musical: Haus Manderley brennt ab und mit ihm die böse Haushälterin. Die Ausstattung ist filmreif realistisch (1926), die Musik von Michael Kunze eingängig mit einigen richtigen Ohrwürmern. Das Publikum jedenfalls jubelt frenetisch.


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