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18. Tag: Johannesburg
Fr, 20.01.2012


Die Zugfahrt läuft heute gut. Allerdings stellen wir in Kimberley fest, dass der Zug inzwischen runde 4 Stunden Verspätung hat. Die Ankunft in Johannesburg könnte um 20:00 Uhr sein.

Am Morgen gönne ich mir ein großes Frühstück für 35 Rand. Das hält den ganzen Tag vor. Aus dem Proviant gibt es nur noch Brot mit einem Käserest, Erdnüssen und Rosinen. Dank der geringen Anstrengung während der Fahrt reicht die Vier-Liter-Flasche als Wasservorrat.

Die Landschaft vor dem Zugfenster wird nun weit und eben. Vereinzelt erheben sich flache Geröllberge. Die Wiesen sind grün vom kürzlichen Regen. Vereinzelt weiden Kühe.

Die Bahnstrecke ist merkwürdig demontiert. Zwar ist die gesamte Strecke elektrifiziert, teilweise aber nur eines der beiden Gleise, das zweite Gleis verrottet oder wird bereits demontiert. Immer wieder gibt es Ausweichstellen, die aber den Verkehr aufhalten und bei Störungen gleich zur Totalsperrung der Strecke führen.

So erfahren wir in Warrenton, kurz hinter Kimberley, dass die folgende Strecke gesperrt ist wegen eines liegen gebliebenen Güterzuges. Wir warten eineinhalb Stunden. Inzwischen werden einige Passagiere ungeduldig, die sich in Johannesburg zur Abholung verabredet haben. Der Zugchef reagiert erst hilflos, dann kommt er auf die Idee, für die letzten 200 km bis Johannesburg einen Reisebus für die Eiligen zu bestellen. Der Bus schafft diese Strecke in wenig mehr als zweieinhalb Stunden, während der Zug 4 Stunden dafür braucht - wenn eine Gleistrasse frei ist...

Ich beschließe, mich auch für den Bus zu melden. In Klerksdorp steigen also einige Fahrgäste um in einen hochmodernen Dreiachser-Fernbus der Firma TransLux. Endlich gibt es eine Klimaanlage. Die Fahrt über die N12 ist interessanter als auf der Zugroute. Es geht durch einige Kleinstädte und an der Großstadt Soweto vorbei. Von der N12 aus sieht die Wohnungssituation dort sehr zivilisiert aus. Es gibt fast keine Wellblechhütten. Zwei der Zugbegleiter steigen hier aus, weil sie wohl hier wohnen.

Schließlich grüßt die beeindruckende Skyline von Johannesburg in der hereinbrechenden Dunkelheit. Sechs- und achtspurige Autobahnen fassen den Verkehr - wie bei Frankfurt - kommt mir in den Sinn. Als der Bus schließlich an der Außenseite des Hauptbahnhofs hält, wird mir nun doch etwas mulmig: Zu viele dunkle Gestalten lungern herum, Taschendiebe sollen es vor allem sein.

Ich rette mich in den Warteraum von Shosholoza meyl, der Zugfirma mit der ich gerade gereist bin. Von dort verständige ich einen Taxifahrer unter der Nummer, die mich schon auf der Busfahrt versucht hat zu erreichen. Beim zweiten hinsehen bemerke ich aber, dass diese nicht identisch ist mit dem Taxidriver Mr. Jabulazi, der mir vom Hotel genannt wurde. Also rufe ich auch diese Nummer an. Er ist in zwei Minuten am Warteraum und bringt mich nach einem kurzen Namens- und Ziel-Check tatsächlich zur "Rivonia Lodge" in Sandton im Norden von Johannesburg. Dort stellt sich aber heraus, dass er nicht der von "Sunway Safari" beauftragte Driver ist, den ich vorausbezahlt hatte. Also löhne ich nochmals 300 Rand für die Taxifahrt. Die inzwischen vom Abendspaziergang eintreffenden anderen Safari-Teilnehmer erklären mir, dass das Safari-Auto selbst die Gäste abholen wollte. Mal sehen, ob da morgen noch was zu regeln ist.


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