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7. Tag: Cape Town - Muizenberg (30 km)
Mo, 09.01.2012


Heute starte ich erstmals mit vollem Gepäck. Wieder bin ich logistisch gefordert, weil ich zwar (kleine) Vorderradgepäcktaschen habe, aber keine Fahrradtaschen für hinten. Also muss alles, was nicht Küche oder Fahrradzubehör heißt, wieder in den Rucksack. Das gelingt auch nach gut einer Stunde - nur die Wanderstiefel bleiben übrig, die ich beim Hinflug an den Füßen hatte. Da ich bei den sommerlichen Temperaturen lieber mit Sandalen Rad fahre, bleiben die Bergschuhe im Hostel. Ich darf sie in einer Plastiktüte mit Namensaufschrift beim Hostel abgeben bis zum 19.01. , wenn mein Zug nach Johannesburg fährt.

Gestern Abend und heute Morgen habe ich auch meine weiteren Zwischenaufenthalte im Ashanti Hostel gebucht: vor und nach der Safari und drei Tage vor dem Abflug. Bis auf den 07.02 kann ich immer im Schlafsaal für 130 Rand unterkommen.

Um 10:00 Uhr ist CheckOutTime. Nun gehts auf die Straße. Es ist - wie in den letzten Tagen - heiß aber windig. Bei der Fahrt durch die Aderly Street in der Innenstadt komme ich noch an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei, die ich bisher noch nicht besucht habe. Der Tafelberg beginnt sich zu bedecken. Zunehmender Südwestwind schuiebt eine dichte Bewölkung über die Kaphalbinsel. Der Wind kommt mir teilweise böig entgegen, so dass ich nur im ersten Gang weiter komme, obwohl die Strecke weitgehend flach ist.

Ich folge der M4, der alten Hauptstraße durch die Zentren der Vororte. Es sind dieselben Namen wie die der Bahnhöfe bei der S-Bahn-Fahrt am Freitag. Gefühlte 100 Ampeln bremsen zusätzlich meine Fahrt, das ständige Auf- und Absteigen ist anstrengend. In Wynberg bin ich mutig und fahre rechts - also in Straßenmitte - am Ampelstau vorbei. Solange ich links fahre, schieben mich die Minibusse häufig an den Rand oder schneiden mir den Weg ab - wie in der Türkei kurz vor Izmir...

Erst nach über drei Stunden bin ich in Muizenberg. Regina Bailey hatte gestern noch das Ocean Echo Hostel angerufen, das eine Freundin leitet. Ich finde das Haus sofort links vor dem "Checkers" Supermarkt: eine afrikanische Villa, ganz aus Holz mit herrlich großer Veranda. Leider ist jeder der Schlafräume mit 12 Betten zugestellt, obwohl ich heute Nacht fast allein hier bleibe. Das Fahrrad steht sicher in einer Abstellkammer. Ich bekomme einen Türschlüssel, um das Zimmer nachts von innen abzuschließen.

Der Ortsrundgang zeigt den schlagartigen Einbruch der Nachsaison: die Schulferien sind heute zu Ende gegangen. Am Strand liegen Berge von zum Teil armdicken Tangpflanzen. Die typischen bunten Strandkabinen stehen ungenutzt im Sand. Dennoch ist der Uferweg, der sich vom Bahnhof Muizenberg bis St. James direkt an den Felsen entlang noch vor der Bahntrasse entlang zieht, hoch attraktiv. Ich wandere also die drei Kilometer zum Nachbarort und wieder 3 km auf der Straße jenseits der Bahnlinie zurück. Die Straße ist gesäumt von beachtlich großen Villen im europäischen Stil (englisch, holländisch, italienisch).

Nach dem Abendessen (Nudeln mit Bacon) sitze ich auf der Veranda, sehe direkt vor mir die Metro-Züge vorbeifahren. Gerade geht der Vollmond über den niedrigen Dächern der gegenüber liegenden Häuser auf....


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