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6. Tag: Bad Radkersburg (Bahn) (0 km)
Sa, 08.08.2020


. Zur Erholung vom Radfahren plane ich heute ist erste Bahn-Tour. Nur an den Wochenenden (Samstag oder Sonntag) gibt’s für das gesamte Netz der Steiermark ein Bahn-Ticket für nur 11 Euro. Zu Fuß geht’s zum Bahnhof. Dort startet um 11:08 Uhr die S5 nach Spielfeld, dem Grenzbahnhof nach Slowenien. Leider ist der Zug ein aus der Pfalz bekannter Dieseltriebzug – komplett unter Oberleitung. Nach jedem Halt beschleunigt er mit lautem Brummen – wie bei uns auf den Nebenbahnen. Dabei befahren wir Teile der Im Bau befindlichen Schnellfahrstrecke Graz – Klagenfurt. Die Vorarbeiten sind auf dem Teil der bestehenden Strecke weit fortgeschritten: viergleisiger Ausbau der Unterwegsbahnhöfe, Schnellfahrweichen, Schallschutzwände in allen Ortschaften. Geplant ist im Anschluss ein riesiger Tunnel bis zum Wörther See. Das entlastet die immer noch eingleisige Tauernbahn zwischen Bischofshofen und Selzthal, auf der derzeit ein großer Teil des Nord-Süd-Verkehrs zwischen Deutschland nach Slowenien und Kroatien abgewickelt wird.

Ab Spielberg gibt’s Bus-Ersatzverkehr bis zum Ziel nach Radkersburg. Über eine malerische Landstraße donnert der Postbus (mit Fahrradanhänger) in der gleichen Zeit wie sonst der Zug. Der Bahnhof von Radkersburg liegt leider fast zwei Kilometer von der Innenstadt entfernt. Das erfordert eine lange Wanderung bei weit über 30 Grad. Das Ortsbild entschädigt für die Entbehrungen. Da Radkersburg am äußersten südöstlichen Ende von Österreich liegt, hat sich vor der Wende kaum ein Tourist dorthin verirrt. Deshalb blieben fast alle Häuser im Originalzustand erhalten, wurden sogar in den siebziger Jahren restauriert. Mit den erwarteten Besucherströmen nach der Wende ist dann ein riesiger Thermalpark entstanden. Das heiße Wasser hilft gegen Erkrankungen des Bewegungsapparats. Mehrere Dutzend Hotels und Pensionen sind offenbar gut gebucht.

Mein Weg führt mich durch die historische Hauptstraße bis zur Mur-Brücke nach Gornja Radgona (Oberradkersburg) am anderen Ufer. Die Mur ist hier ein friedlicher, breiter Grenzfluss, auf der Schlauchboot-Touren angeboten werden. Scharen von Radlern treffen hier am Ende des Mur-Radwegs ein. Die Grenze nach Slowenien wird offenbar nicht kontrolliert. Der Zöllner auf österreichischer Seite winkt die meisten Fahrzeuge einfach durch. Zu Fuß oder per Fahrrad erreicht man die Altstadt von Radkersburg sowieso an der Grenzkotrolle vorbei.

Die Rückreise verläuft umgekehrt wie auf der Hinfahrt. Eine große Gruppe Radler verstaut ihre Fahrräder im Busanhänger. Die S-Bahn ab Spielberg ist jetzt der neueste Elektrozug „City-Jet“ von Siemens.


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