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2. Tag: Graz (zu Fuß) (0 km)
Di, 04.08.2020


Das Frühstück muss heute Morgen verschoben werden – bis zum ersten Einkauf. Es gibt nur eine Tasse Kaffee aus de hauseigenen Kaffeemaschine. Ich starte zu Fuß mit Rucksack und Schirm. Der Regen hat zwar aufgehört – aber es ist weiterhin bewölkt.

Von der Vorstadt Gries ins Zentrum zu finden, fällt ohne Stadtplan nicht leicht, da die zahlreichen Wohnstraßen keinem System folgen. Ich nähere mich zwar der Mur-Brücke, bleibe aber bei einem großen „Billa“ in der Rösselmühlgasse hängen. Ich kaufe ein, soweit es die Kapazität meines Rucksacks zulässt, und kehre erstmal wieder in die Wohnung zurück.

Es gibt ein Frühstück mit Müsli, Obst, Brot und „Marillenkonfitüre“. Nach kurzer Ruhepause starte ich zur zweiten Runde. Es ist heiß geworden inzwischen. Ich wähle einen schnelleren Zugang zum Stadtzentrum über die Tegetthofbrücke, wo auch die moderne Straßenbahn die Mur überquert. Das Flüsschen ist heute ein reißender Strom mit braunem Wasser. Über die Albrechtgasse finde ich zum großen Rathausplatz. Die Herrengasse führt mich zum Info-Büro. Diese Prachtstraße ist gesäumt von großen Stadthäusern. Sie ist nur für Straßenbahn, Radfahrer und Fußgänger geöffnet. An deren Ende führen mich Bürgergasse und Burggasse auf den Dom-Berg. Die Kirche ist nur zur Hälfte offen – die Apsis wird gerade renoviert. An den Sonntagen im August gibt es jeweils um 19:30 Uhr ein Orgelkonzert – ohne Eintritt.

Auf dem Rückweg über die schöne Hofgasse mit vielen kleinen Geschäften überrascht mich ein heftiges Gewitter. Regensicher in einem Hauseingang stehend beobachte ich das dramatische Schauspiel. Schließlich steigert sich der Regen zu einem lauten Hagelschauer. Am gegenüber liegenden Haus ergießt sich ein Wasserfall aus der überforderten Regenrinne. Nach fast zwei Stunden beginnt der Rückweg unter dem Regenschirm. Dennoch wird einiges nass bei dichtem Nieselregen.

Zurück in der Wohnung hat sich mein Vermieter „Tom“ über SMS gemeldet und fragt, ob alles in Ordnung sei. Ich rufe zurück – wieder keine Antwort. Während ich eine Antwort-SMS schreibe, erreicht er mich endlich. Ich bemängele fehlende Lampen im Bad und schmutzige Bettwäsche. Das motiviert ihn, nun doch einmal persönlich vorbeizuschauen. Das Lampenproblem im Bad wird durch serielle Schalter verursacht, in der Dunstabzugshaube fehlt wohl die Glühbirne. Die Bettwäsche findet Ersatz in einem kleinen Schränkchen am Boden. Mein Rad findet einen Stellplatz im abgeschlossenen Keller des Hauses. Auch Wlan samt Passwort findet sich auf einem Aufsteller im Schlafzimmer. Tom ist ein junger, dynamischer Mann, dem offenbar sehr daran gelegen ist, seine Gäste zufrieden zu sehen. Als „Schmerzensgeld“ erlässt er mit die 45 Euro für die Kurtaxe von Graz.

Zum Abendessen gibt’s Gebratenes: preisreduzierte Schnitzel mit Nudeln.


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