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1. Tag: Bahnfahrt Böhl-Iggelheim - Graz (0 km)
Mo, 03.08.2020


Morgens um 08:00 Uhr werden vor der Haustür Rucksack und Seitentaschen auf dem Fahrrad verzurrt. Die Fronttasche (mit Foto, Tablet, Netzteil,…) lasse ich leider zu Hause liegen. Zum Glück bemerke ich den Fehler nach 5 Minuten, radle zurück und starte erneut zum Bahnhof.

Um 8:51 Uhr fährt die S-Bahn nach Schifferstadt, um 8:45 von dort der RE 4 nach Mainz. Der EC 115 soll mich von dort nach Salzburg bringen. Die Wagenreihung wird jedoch geändert. Unklar ist jetzt, ob der Steuerwagen – mit dem Fahrradabteil – weiterhin hinten oder vorne hängt. Die Aufsichtsbeamtin kann das erst nach mehreren Telefonaten klären – er bleibt hinten.

Die Sitzreihen im Wagen 5 sind kaum gefüllt. Über das offene Führerstands- Abteil habe ich wahlweise Sicht auf die Strecke nach hinten. Wegen zahlreicher Fahrrad-Ladevorgänge unterwegs erhält der Zug zunehmend Verspätung, die aber bis Rosenheim wieder aufgeholt ist. Jetzt bremst ein verspätet vorausfahrender IC den bisher guten Lauf. In Salzburg sind von 16 Minuten Umsteigezeit nur noch 8 Minuten übrig.

Wie immer muss das Fahrrad über die Rolltreppe und den Aufzug auf den Umsteigebahnsteig befördert werden. Das klappt hier gut. Am Zielbahnsteig steht aber kein Intercity ! Schließlich bemerke ich am Bahnsteigende einen kleinen Schiebezug mit 3 Wagen plus Steuerwagen. Dort verstaue ich Gepäck und Fahrrad. Der IC steuert anfangs wie ein Regional-Express jede kleinere Stadt an. Die Fenster im Steuerwagen kann man öffnen – positiv in Corona-Zeiten. In Bischofshofen steht der Zug fast eine Viertelstunde. Hier wäre das Umsteigen vom EC 115 wesentlich entspannter gewesen.

Die Strecke über die Radstädter Tauern ist komplett eingleisig bis Selzthal. Durch geschicktes Management gibt es trotz zahlreicher Regionalzüge keine Wartezeiten. Die Alpensicht wird durch starken Dauerregen verschleiert. Erst im Mur-Tal – ab Leoben – kann man die Talränder wahrnehmen. Die Flüsse haben durchweg Hochwasser, treten jedoch noch nicht über die Ufer.

Pünktlich um 20:14 Uhr ist der Zug in Graz. Dank Google Maps und Streetview konnte ich schon zu Hause den kürzesten Weg zur Ferienwohnung in der Ungergasse 46 ohne Umwege finden. Allerdings muss ich entlang der stark befahrene B 67 den schmalen Gehweg nutzen.

An der Haustür des Mietshauses gibt es keinen Hinweis auf die Ferienwohnung. Ich kann mein Rad in den Eingangsflur schieben und zwischen zwei Kinderwagen im Trockenen abstellen. Jetzt beginnt die Odyssee, die richtige Wohnung im vierstöckigen Haus zu finden. Ich frage einige Bewohner des Hauses – meist mit Migrationshintergrund. Sie helfen mir sehr freundlich weiter. Ich muss die Kellertreppe ins Untergeschoss nutzen. Dort finde ich – wie im voraus vereinbart – das Schlüsselkästchen neben der Tür. Nach einigem Probieren gelingt es mir, den Code einzustellen und die Schlüssel zu befreien.

Die Wohnung ist klein (26 Quadratmeter) und sehr einfach möbliert, hat aber eine Küchenzeile und ein eigenes Bad. Nach einer Dusche bei Taschenlampenlicht falle ich todmüde ins IKEA-Bett.


 

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