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41. Tag: Nyköbing - Rostock (Rad (35 km) und Schiff)
Di, 21.06.2016


Der zweite Tag der Rückreise beginnt mit dem eher spartanischen Jugendherbergsfrühstück. Am Tisch sitzt ein älterer Herr aus Luzern, der Radweg Berlin-Kopenhagen gemacht hat und jetzt auf der Rückreise ist. Er will noch heute mit dem Zug von Rostock nach Berlin fahren und dann mit dem Nachtzug nach Basel. Jedes Jahr gönnt er sich eine solche ein- oder zweiwöchige Radtour – mehr lässt seine Familie nicht zu. Neben mir sitzen zwei junge Frauen aus Berlin, die zum ersten Mal auf eine mehrtägige Radtour gehen. Gestern sind sie mit Zug und Fähre gekommen, nun wollen sie die ausführliche Tour an der Ostküste Dänemarks entlang fahren. Die eine ist Krankenpflegerin, die andere Architektin in einem großen Berliner Wohnungsbaubüro.

Ich starte mit vollem Gepäck auf die ersten 23 km nach Gedser. Schon an der zweiten Abzweigung verliere ich die Routenbeschilderung. Ich nutze den Radweg entlang der E 55. Ab Marrebaek schwenkt der Radweg automatisch auf die verkehrsfreie Nebenstraße nach Skelby. In Gedser warte ich auf das 13:00-Uhr-Boot in der großen ehemaligen Bahnhofshalle und picknicke ausführlich. Die ehemals internationale Fernstrecke Berlin – Kopenhagen ist nun vollständig stillgelegt. Die Schiene endet stattdessen im Eisenbahnmuseum von Gedser.

Die Fähre „Berlin“ ist die topmoderne Hybridfähre. Aus dem Hafen fährt sie mit Batterieantrieb. Die Elektromotoren erhalten ihre Energie aus den Dieselaggregaten erst auf hoher See. Fast genau nach zwei Stunden bin ich wieder in Rostock-Seehafen. Der Radweg ist nur provisorisch auf die Betonfläche gemalt zwischen den vielen Autospuren. Er mündet schließlich auf den von der Hinfahrt bekannten asphaltierten Feldweg.

In der Stadt suche ich mein Quartier „Rostock Übernachtung“ in der Augustenstraße. Dank Stadtplan finde ich es sofort. Ein Kellerzimmer mit Fenster, Küche und Bad für mich allein, weil wohl der Mieter des zweiten Zimmers gerade ausgeflogen ist.

Ich eile zum Bahnhof, um die Fahrkarte für morgen zu organisieren. Ich beschließe, diesmal nicht das „Quer-durchs-Land-Ticket“ für 40 Euro in Nahverkehrszügen zu verwenden. Es gibt dafür nur eine einzige Verbindung – die dauert 16 Stunden! Leider sind alle Sparpreise mit IC schon vergeben. Mit einer Schnupperbahncard 25 für 19 Euro kann ich den Preis noch um 15 Euro senken. Die Bahncard gilt dann noch 3 Monate. Umsteigen muss ich nur in Hamburg und in Heidelberg. Ein langsamer IC bringt mich ab Hamburg mit dem Rad nach Süden.

Ein letzter Rundgang durch Rostock offenbart, dass heute Deutschland gegen Nordirland Fußball spielt. Die Straßen sind weitgehen leer gefegt. Die Verkäuferinnen sortieren und reinigen die Regale, weil es so gut wie keine Kundschaft gibt.


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