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40. Tag: Kopenhagen - Nyköbing (Zug und Rad (5km))
Mo, 20.06.2016


Die Nacht in der Innenkabine verläuft erstaunlich ruhig, obwohl das Schiff nach dem Ende des Oslofjords beginnt, kleine Schwankbewegungen auszuführen. Ich bleibe lange an Deck, beobachte das faszinierende Lichtspiel, das die Sonne hinter einer Wolkenbank vollführt. Um 23:00 Uhr ist der Sonnenuntergang immer noch nicht in Sicht. In zwei Tagen ist Mitsommer !

Morgens stehe ich früh auf, weil empfohlen wird, vor dem Hauptansturm gegen 8:00 Uhr am Frühstücksbuffet zu sein. Es öffnet daher schon um 6:30 Uhr. Um 7:30 Uhr bin ich dabei. Ich ergattere einen Tisch mit Meerblick durch die Frontscheibe. Gerade nähert sich das Schiff der Meerenge zwischen Helsingborg und Helsingör. Das Schloss ist von weitem an seinen Konturen erkennbar.

Das Buffet enttäuscht etwas, obwohl es 15 Euro kostet – kein Lachs, keine Krabben, keine Salate, lauwarmes Rührei und billige Würstchen. Dafür gibt es dänische Kuchenstückchen, an denen ich mich zuletzt schadlos halte, und frischen Obstsalat für die Vitamine. Der O-Saft kommt aus einem Automaten, der Konzentrat mit Wasser mischt.

Pünktlich landet das Schiff um 9:45 Uhr in Kopenhagen. Als ich um 10:00 Uhr wegen des Treppenstaus einer chinesischen Reisegruppe endlich am Rad bin, sind bereits alle KFZ ausgerückt. Ich fahre schnell hinterher zum Bahnhof Oesterport – Vorort von Kopenhagen. Fahrkarten gibt’s nur am Automaten – aber nicht mit Geldscheinen. Also muss ich die V-Pay-Karte einsetzen. Mit Fahrrad kostet die Bahnfahrt dann genau 200 DKr.

Der nächste Zug fährt quasi zwei Minuten nach meinem Eintreffen am Bahnsteig ab. Leider ist es ein Triebzug mit sehr hohem Innenboden. Ich lade das gesamte Gepäck ab – der Schaffner hilft beim Einladen in den Zug. Zuletzt folgt das Rad – alles findet Platz im Fahrradabteil. Ich sitze am Fenster – das Gepäck im Blick – mit Sicht auf die Meerseite. Der Dieseltriebwagen fährt lange auf der elektrifizierten Hauptstrecke nach Deutschland, zweigt dann aber auf die bald eingleisige Dieselstrecke nach Nyköbing ab. Hier verkehrt auch der Diesel-ICE Hamburg-Kopenhagen über die Vogelfluglinie. Mehrere Zugbegegnungen führen zu leichter Verspätung. Dennoch bin ich bereits 12:30hr am gebuchten Vandrerheim und beziehe ein viel zu teures Familienzimmer (70 Euro).

Gleich nach dem Bettrichten geht’s zum Einkauf im LIDL. Endlich gibt es wieder vernünftige Preise für Sprudelwasser, Saft, Wurst und Karotten (von Schlosser in Schifferstadt !). Nach dem Abladen im Kühlschrank der Hostelküche gestalte ich ein kurzes Mittags-Picknick. Der Vorrat vom Frühstück hält noch an. Dann laufe ich nochmals zu Fuß in die Innenstadt. In vielen Geschäften werden die Preise herabgesetzt, um die wenigen Käufer zum Geldausgeben zu motivieren. Allmählich nähert sich das Preis-Niveau den deutschen Standards.

Ich schlendere zum Ufer des Fjords. Hier ist der Kai durch kleine Firmen abgeriegelt, die sich am Wasser eingerichtet haben. Zurück im Hostel koche ich das übliche Abendessen – diesmal angereichert mit Hähnchen süß-sauer vom Netto für 10 DKr = 1.40 Euro.


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