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32. Tag: Sarpsborg - Moss (50 km)
So, 12.06.2016


Der Tag beginnt wieder mit dem fulminanten Frühstücks-Buffet. Ich speise von 8:00 – 9:00 Uhr. Bis dann alles wieder gepackt ist, wird es 10:00 Uhr. Die Strecke heute ist ja nicht lang. Der Weg führt zurück über die Brücke des Sarps Fossen, dann rechts auf die 111 nach Fredrikstad. Die Tour ist angenehm mit nur wenigen Steigungen. Der Höhepunkt ist die Hochbrücke über den Mündungsarm des Sarps. Wegen Bauarbeiten sollen die Radfahrer die alte Fähre nutzen. Ich zweige dennoch in die Baustraße ein – heute am Sonntag ist hier keine Aktivität. So gelange ich – unbehelligt vom Kolonnenverkehr der Autos – in die (neue)Innenstadt.

Die Stadtkirche ist überraschend katholisch, der Sonntagsgottesdienst erst bei der Predigt. Ich geselle mich dazu. Ein Schülerinnen-Chor begleitet die Messe. Die Eucharistiefeier ist extrem kurz – weder Sanctus noch Agnus Dei werden gesprochen. Nach der formlosen Wandlung folgt das Vaterunser und dann die Kommunionverteilung. Jeder taucht seine Hostie kurz in den Weinkelch. Zum Abschluss gibt es beim Segen kein Kreuzzeichen, sondern die erhobene Segenshand des Priesters.

Ein alter Herr spricht mich am Ausgang an, ist beeindruckt von meinen Touren. Wenn ich nicht schon vorgebucht hätte, wurde er mich wahrscheinlich zu sich einladen.

Die Ausfahrt aus Fredrikstad über die 110 gelingt nur durch Ignorieren des Fahrradverbots auf der Hauptstraße. Überhaupt sind die Radwege unsinnig wechselnd mal links, mal rechts von der Fahrbahn verlegt. Beim Wechseln muss man oft durch einen Tunnel unter der Straße hindurch. Ich bleibe – wie schon oft – weiter auf der Fahrbahn. Über die 116 hoffe ich, dem Wochenendverkehr etwas zu entkommen. Sie wird ab Fiaera fast einspurig. Dennoch fahren die Norweger ihre breiten Vehikel auf der Nebenstraße aus. Ich habe noch nie so viele Tesla-Limousinen gesehen. Der Kiwi-Verbrauchermarkt bietet an jeder Filiale zwei kostenlose Stromtankstellen.

Nach kurzer Pause in Rygge lande ich über 118 - 119 - 19 in Moss. Genau am Sperrschild für Radfahrer zweigt die Zufahrt zum „Nesparken Hostel“ ab. Nur unwillig nimmt mich die ältere Dame jetzt schon auf – Checkin sei erst um 18:00 Uhr. Zelt und Schlafsack muss ich –obwohl unbenutzt – an der Rezeption hinterlegen. Ich zahle mal wieder für zwei. Dusche im Keller, ohne Frühstück kosten genauso viel wie das Hotelzimmer in Sarpsburg. Offenbar wohnen heute nur 4 Gäste hier.

Es gibt noch einen kleinen KIWI-Laden, der auch heute am Sonntag geöffnet hat. Ansonsten sind alle Verbrauchermärkte geschlossen. Nach dem Einkauf sonne ich mich auf einem glatten Granitfelsen liegend im Park. Den Abend nutze ich für einen Ausflug zum Bahnhof und zum Fähranleger nach Horten. Im Fernsehen verfolge ich das 2:0 der Deutschen gegen die Ukraine.


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