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20. Tag: Köge - Kopenhagen (50 km)
Di, 31.05.2016


Heute Morgen nieselt es – entgegen de Wettervorhersage (Sonnenschein). Das Frühstück ist umfangreich, das geröstete Müsli leider verkohlt. Es liegt mir bis zum Mittag schwer im Magen.

Die Tour nach Kopenhagen folgt weiter der 151, dauernd begleitet von zwei Radwegen oder Radfahrstreifen. Diese sind meistens gut befahrbar. Mehrmals gibt es Verbindungen zur parallel verlaufenden Autobahn. Auf den letzten 20 km ist die ehemals vierspurige Straße zurückgebaut auf zwei Einzelspuren mit breitem Mittelstreifen. Überholen ist daher unmöglich. Außerdem gilt durchgehend Tempo 50 km/h, weil die Orte ohne Lücke aneinander anschließen.

Leider beginnt es 5 km vor Kopenhagen zunehmend zu regnen. Das steigert sich zu einem ausgewachsenen Gewitterschauer. Ich verbringe über eine Stunde im gläsernen Wartehäuschen einer Bushaltestelle. Erstaunlich viele Dänen fahren auch jetzt trotz Regen mit dem Rad – zum Teil sogar ohne Regenschutz. Bei abklingendem Nieselregen starte ich zur Weiterfahrt mit dem Regencape. Ich hatte mir auf dem Netzplan im Wartehäuschen die Route zum Danhostel zwar gemerkt. Bei dem Regen verfahre ich mich aber so, dass ich weit im Osten des Zentrums im Bereich des alten Hafens lande. Hier entsteht eine neue Stadt – ähnlich wie in Hamburg. Ein nur geschotterter Radweg führt zurück zur Innenstadt – immer noch 5 km. Ausgerechnet heute ist die Durchfahrt wegen einer Brückenbaustelle gesperrt. Auf schmalen Pfaden komme ich weiter – durch knöcheltiefe Pfützen. Mit Intuition finde ich den Weg zum Bahnhof – zuletzt auf einer „Fahrradhochstraße“, die die Hafenbecken und die Kais überquert. Von hier ist der Weg zum Hostel dann nicht mehr weit.

Das Danhostel ist ein direkt am Kanal gelegenes zehnstöckiges ehemaliges Hotel mit großzügiger Lobby. Ich lande in einem Sechsbettzimmer zusammen mit einer französisch-arabischen Familie mit zwei kleinen Kindern. Dafür kostet es nur 189 DKr (=25 Euro) pro Nacht.

Ich starte sofort nach dem Auspacken zu einer ersten Fußtour. Über den Anderson Boulevard gelange ich zum Tivoli und zum Rathausplatz. Feierlich gekleidete Menschen strömen ins Rathaus zu irgendeiner Preisverleihung. Das Touristenbüro finde ich trotz mehrmaligem Nachfragen nicht. Ich schlendre durch die Fußgängerzone bis zur Norreport Station. Hier treffen sich viele Stadtbuslinien mit der unterirdischen Metro. Tausende von abgestellten Fahrrädern füllen den Platz – mehr oder weniger geordnet. Überhaupt fehlen den bis zu 300.000 täglichen Radfahren zwar nicht die Radwege aber geordnete Abstellplätze. An jeder Wand, an jedem Geländer stehen Räder, mehr oder weniger gesichert. Zuletzt treffe ich auf das militärisch bewachte Schloss Rosenborg und den benachbarten Park des Königs. Auf dem Rückweg komme ich am Parlamentsgebäude vorbei (Christiansborg = „Borgen“) und besteige kostenlos den Turm mit guter Sicht in alle vier Himmelsrichtungen.

Das Abendessen kann ich in der Gästeküche wieder selbst kochen. Dann genieße ich beim Tagebuch Schreiben den Blick aus meinem Zimmer im 5. Stock .


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