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12. Tag: Havelberg - Plau am See (80 km)
Mo, 23.05.2016


Heute Morgen regnet es. Die Schlechtwetter-Front über Deutschland hat jetzt auch den Nordosten erreicht. Beim Frühstück sitzen nur Radtourenfahrer zusammen. Ich warte noch eine Stunde, beantworte Mails, dann hört der Regen auf. Es bleibt dicht bewölkt und relativ warm.

Meine Tour folgt der direkten Straße nach Norden, über die B 107 nach Pritzwalk dann über die B 103 nach Plau. Auf den ersten 20 km verläuft die Straße schnurgerade mit nur geringen Wellen durch das weite Land. Sie ist schmal und verkehrsarm, fast wie eine Nebenstraße. Ein kleiner Schauer zwingt mich an der Kreuzung mit der B 3 zu einer kurzen Pause. Danach kommt sogar die Sonne heraus.

In Pritzwalk wird gerade eine Jedermanns-Radfahrt durch den nördlichen Teil von Sachsen- Anhalt organisiert. Auf dem Marktplatz, beim Zieleinlauf ist ein entsprechender Rummel aufgebaut. Ich genieße dort die Mittagspause im Sonnenschein.

Die folgende Strecke bis Meyenburg auf der B 103 ist wieder steigungsreich. Die eiszeitlichen Gletscher haben ihre Spuren hinterlassen. Deshalb gibt es auch die Seen bei Plau und Müritz. Teilweise ist die Straße von einen Radweg gesäumt. Ich nutze ihn aber nur sporadisch. Nach der Autobahnzufahrt (Berlin – Hamburg) nimmt auch hier der Verkehr merklich ab. Nur einige unverbesserliche polnische Vierzigtonner zwängen sich über die schmale Straße, um die Autobahn zu umgehen.

Meyenburg besitzt ein schön renoviertes Schloss (Modemuseum). Ansonsten ist es – ein Straßendorf, wie die meisten Orte entlang der Route von Rostock nach Havelberg, die schon im Mittelalter eine wichtige Fernverbindung von der Ostsee zur Elbe darstellte.

Der letzte Abschnitt bis Plau ist dicht bewaldet. Das bremst den dauernden Gegenwind aus Nordwest etwas. Im Zentrum von Plau erfahre ich, dass meine gebuchte Pension schon drei Kilometer vor Plau an der Straße liegt – also muss ich wieder zurück. Im Hotelgarten steht eine ausgewachsene DR V 100. Der Besitzer des Hauses war wohl Lokführer zu DDR-Zeiten und hat sich „seine“ Lok per Tieflader in den Garten geholt. Ich wohne in einem großzügigen Doppelzimmer – das kostet immerhin 45 Euro.

Für die nächste Station Güstrow will ich zunächst nicht im voraus buchen, weil in den meisten Orten kleine Pensionen noch Zimmer anbieten, die über booking.com nicht erreichbar sind.


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