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7. Tag: Nordhausen - Quedlinburg (60 km)
Mi, 18.05.2016


Im Vergleich zu dem spartanischen Zimmer ist das Frühstücks-Buffet ganz ordentlich. Es gibt sogar Rührei und Würstchen – der Schinken ist schon weg. Gegen 10:00 Uhr starte ich zur Harzüberquerung.

Die Radroute folgt der B 4 bis in die Harztäler. Da ich heute Morgen meine Handschuhe nicht mehr finde, besorge ich in einem Restpostenmarkt für 3 Euro ein Paar neue – wie durch Fügung gerade mal 5 km außerhalb der Stadt. Parallel zur Straße verläuft die Harzquerbahn (HSB) Nordhausen-Wernigerode. Im flachen Abschnitt teilt sich die HSB die Gleise mit einem Triebwagen der Nordhauser Straßenbahn, der in diesem Abschnitt auf Batteriebetrieb umschaltet.

Nach dem ersten Anstieg bis zu einem Bahnübergang höre ich unmissverständlich das laute Arbeiten einer Dampflok. Sie nähert sich rasant dem Bahnübergang und bewältigt spielend ihren 8-Wagen-Zug. Ich halte das Ereignis mit einem kurzen Video fest.

Wegen einer Straßensperrung folgt der Gesamtverkehr ab Netzkater der B 282 nach Hasselfelde. Eher zufällig finde ich den Abzweig einer idyllischen Kreisstraße direkt nach Stiege auf der Harzhochebene. Am Bahnhof Stiege gibt es die einmalige Konstruktion einer Kehrschleife mit kaum 200 m Radius, die es den Zügen aus Gernrode erlaubt, ohne Lokwechsel weiter nach Nordhausen zu fahren.

Jenseits von Stiege folge ich einer weiterhin schmalen und verkehrsarmen Nebenstraße nach Quedlinburg. Sie mäandriert durch die Hochtäler des hohen Harz bis Friedrichsbrunn. Hier ist Zeit für eine ausgedehnte Mittagspause. Proviant habe ich noch genug von gestern.

Der Abstieg nach Gernrode ist leider wegen Asphaltarbeiten gesperrt. Da ein Mountain-Biker gerade den Berg hoch kommt, traue ich mich trotzdem auf die Straße. Die 8 km bis Bad Suderode sind eine rasante Abfahrt, heute unterbrochen von abgefrästen und frisch asphaltierten Abschnitten. Auch wegen der noch bestehenden zahlreichen Schlaglöcher ist bedächtiges Fahren angesagt. Ach beim Slalom zwischen den aktiven Baumaschinen werde ich nicht vermahnt, so dass ich diesen schönsten Teil der Harzquerung genießen kann.

Noch 5 km auf stark befahrener Landstraße sind es dann noch bis Quedlinburg. Auf dem Marktplatz finde ich das Informationsbüro, das mir auf dem Stadtplan meine Unterkunft „Pension Alte Mühle“ einzeichnet. Dort erhalte ich für die Nacht ein Vier-Personen-Appartement mit Kochzeile und Kühlschrank für 35 Euro incl . Frühstück. Die JH in Quedlinburg hätte im Schlafsaal auch 29 Euro gekostet.

Der Abendspaziergang offenbart den Erfolg der jetzt 25-jährigen Bemühungen, im Altstadtkern wirklich alle Häuser zu sanieren. Dafür gehört Quedlinburg jetzt zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Das Abendessen kann ich mir erstmals selbst kochen – in der gewohnten Form.


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