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Der erste Weg führt zum Nordbahnhof (ca. ein Kilometer vom Hostel ) , um mich über Züge mit Fahrradbeförderung nach Deutschland zu informieren. Tatsächlich gibt es um 10:03 Uhr einen IC – so heißen hier die Regionalzüge – nach Eupen, der in Welkenraedt einen Anschluss (Umsteigezeit drei Minuten !) nach Aachen besitzt. Das kostet 23 Euro plus 4 Euro Fahrradkarte. Auskünfte über die mögliche Weiterfahrt in Deutschland gibt es nicht. Auf dem Bahnsteig warte ich den Zug heute um 10:08 ab. Er besteht leider aus vierachsigen Schnellzugwagen mit Hocheinstieg – die Fahrradmitnahme ist nur im Steuerwagen ganz vorne.
Mein zweites Ziel ist das Europaparlament. Eine Prachtstraße führt zu einem in der Ferne sichtbaren Triumphbogen. Ich komme zwar vorbei am Bürogebäude der europäischen Kommission „Berlamont“. Der Triumphbogen gehört aber zum Kriegsmuseum. Die Korrektur ist einfach, zwei Parallelstraßen weiter. Der Komplex des Europaparlaments ist vielgestaltig und unübersichtlich. Nach Rückfrage im Infopunkt lande ich schließlich im Keller eines durch nichts gekennzeichneten Gebäudes zur Sicherheitskontrolle.
Erste Überraschung - mein Personalausweis ist am 01.04.2019 abgelaufen. Der aktuelle Führerschein wird als Ersatz akzeptiert. Zweite Überraschung – mein Picknick-Taschenmesser darf ich nicht mitnehmen. Nach einer aufwendigen Prozedur wird es nach erneuter Ausweisprüfung im Safe verwahrt und am Ausgang wieder zurückgegeben.
Das Parlament hat natürlich Sommerpause. Der Sitzungssaal ist – wie so vieles in Belgien – derzeit eine Baustelle. Mit Hilfe eines interaktiven I-phones wird man vom Foyer zu den Zuschauertribünen geführt und erhält dort – vom I-phone – Informationen zu den Gesetzgebungs- und Abstimmungsverfahren mit persönlicher Key Card jedes Abgeordneten.
Zurück im Hostel gibt’s eine Mittagspause. Das Fahrrad lasse ich für den zweiten Teil der Stadtbesichtigung zurück. Zu Fuß geht’s zur nahe gelegenen Kathedrale. Sie ist stolz darauf, dass alle königlichen Hochzeiten dort stattfinden Auch Papst Johannes aus Polen war schon da. In einer Stunde – um16:00 Uhr – singt ein Chor aus Canterbury (USA !!). Der kurze Ausflug zur Shopping-Passage lässt den Blick in eine großartige Ladenpassage aus dem 19. Jahrhundert zu.
Der Chor singt sehr europäisch – im ersten Teil des Konzerts im Chorraum hinter dem Altar, sodass die Stimmen nur vermatscht ankommen. Der zweite Teil – a capella – bezeugt die Präzision des Chors. Danach gibt’s auch Applaus.
Ich streife noch durch die Shopping-Zonen. Ungewöhnlich ist ein arabischer Basar mit einiger Ausdehnung – ca. 100 Geschäfte. Fantastisch ist – wie immer – der Große Markt. Das Meneken Pis ist fest umlagert von Fotografen, heute sogar von der Sonne beschienen. Auf dem Rückweg komme ich noch am (relativ kleinen) Opernhaus vorbei – wegen der Feien natürlich geschlossen.
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