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25. Tag: Gent - Brügge (50 km)
Fr, 26.07.2019


In dieser Nacht schlafe ich schlecht: sechs Männer in einem kleinen Raum ohne Lüftung, nur ein halbes Fenster zum Innenhof. Die vorhandene Klimaanlage ist aus Umweltschutzgründen nicht in Betrieb.

Die Frage nach dem Start des Radwegs LF5 parallel zum durchgehenden Schiffskanal zwischen Gent und Brügge kann mir – auch nach Nutzung des Internet – niemand richtig beantworten. Ich vertraue meiner Intuition und lande auf der westlichen Ausfallstraße nach Drongen - nach mehrmaligem Nachfragen. Bis zum Radweg muss ich 5 km nach Norden korrigieren.

Der Radweg auf der linken Seite des Kanals macht dann einen sehr guten Eindruck. Ich frage einen Rennradler, der gerade Pause macht. Er gibt eine eher ernüchternde Antwort: Bei Kanalkreuzungen gibt es Probleme, den querenden Kanal zu überwinden – meist erst nach einer längeren Fahrt ins Hinterland. Außerdem ist eine Umleitung eingerichtet – sie sei aber gut beschildert.

Die Fahrt beginnt angenehm mit leichtem, angenehm kühlenden Gegenwind aus Westen. Die Lufttemperaturen steigen langsamer als gestern – die Müdigkeit sitzt mir aber noch in den Knochen. Zwei Stunden nach dem Start lege ich die erste Pause ein – nach Angabe der Radwegebeschilderung erst 10 km (!) von Gent entfernt.

Den ersten Querkanal übersehe ich prompt – der Radweg schwingt sich nach Süden – ohne Kennzeichnung. Erst der fehlende Gegenwind macht mich stutzig. Nach 6 km wird mir klar, dass ich eine Brücke über den Querkanal finden muss – und diese 6 km wieder zurück zum Radweg nach Brügge. Bei Hansbeke finde ich die Route wieder. Es sind jetzt 3,5 Stunden vergangen, der Abstand von Gent beträgt erst 16 km.

Die nächste Schikane ist dann die Umleitung in Aalter. Die Beschilderung fängt zwar gut an, verliert sich dann aber in einem ausufernden Industriegebiet, bis ichzufällig den Radweg wieder finde. Die nächste Pause ist auf einem schattenlosen Wiesenstück mit Mittagspicknick. Zuletzt versperrt ein Querkanal nochmals die Durchfahrt. Frust macht sich breit, bis auch dieser Kanal umrundet ist. Es ist bereits 15:00 Uhr und noch 16 km bis Brügge. Um 17:00 Uhr schließt aber das Infobüro. Zum Glück beginnt jetzt aber eine „Rennstrecke“ mit durchgehend gut beschildertem Weg. In wenig mehr als einer Stunde bin ich an der Katarijnenbrücke, einer Drehbrücke zur Altstadt. Zwei große Flussschiffe kreuzen. Nach einigem Fragen finde ich das Infobüro im Gebäude des historischen Museums. Unwillig zeigt die Dame mir die Langestraat, wo das St. Christopher’s Hostel liegt. Als ich endlich dort ankomme schwinden meine Kräfte so sehr, dass ich sofort auf dem Bett liegend einschlafe. Ein Ventilator kühlt angenehm die Haut


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