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26. Tag: Brügge (Stadt) (0 km)
Sa, 27.07.2019


Schon gestern bei der Suche nach dem Infobüro fallen mir einige spektakuläre Plätze und prunkvolle Gebäude in Brügge auf. Trotz meiner Müdigkeit nehme ich die Gelegenheit war, sie schon bei Sonnenschein zu fotografieren.

Der Morgen heute beginnt mit einem Regenschauer. Da mein Fahrrad im Freien abgestellt werden muss, wird es wieder einmal rostend nass. Ein Frühstück gibt’s für 5 Euro extra – aber das gut.

Ich starte zu Fuß, vorbei an der „Burg“, verweile lang auf dem „Markt“, einem mit schönen Bürgerhäusern und dem riesigen Rathausumgebenen Platz. Hier starten Touristenbusse, Pferdekutschen, Fahrradrikschas für Stadtrundfahrten. Es folgen mehrere imposante Kirchen und Klöster, die „Liebfrauenkirche“ mit Verbindung zu einem reichen Stadtpalais – erst vor wenigen Wochen wieder eröffnet - , der „Salvatordom, das Sint-Jan-Kloster – heute als Ausstellungsgelände genutzt: Picasso und die Geheimnisse der Mumien. Zwischendurch geselle ich mich zu den Selfie-Schießern am berühmtesten Eck von Brügge (Postkartenmotiv) – mein einziges Selfie bisher.

Zurück am zur Mittagszeit geschlossenen Salvatordom versinke ich beim Probenspiel des Organisten ins Dösen, vergesse die Zeit. Als ich weiter will, regnet es leicht aber ausdauernd. Um 16:00 Uhr ist Vorabendmesse, also trödle ich bis dahin durch die Einkaufszone: Kruidvidat für ein Antimückenspray, HEMA für 12 Eierkuchenplätzchen. Der touristische Zugang zum Dom wird zum Beginn der Messe gesperrt. Ein sehr forsch auftretender Priester predigt über das Beten. Er zitiert Papst Franziskus, dass – siehe das “Vater unser“ – Beten nur im „Wir“ geschieht. Trotzdem ist er sich sicher, dass Beten den einzelnen Betenden stärkt und Kraft verleiht.

Der Heimweg wird länger als geplant. Mehrfach versagt meine Intuition: ich verfolge zwar die richtige Straße – aber in die falsche Richtung. Das führt zu einer Exkursion in Bereiche abseits der touristischen Highlights. Ein mittelalterlicher Wohnhof könnte Vorbild für heute wieder moderne Wohnformen sein. Eine nicht mehr genutzte Kirche wird von esoterischen Künstlern umfunktioniert in einen Erlebnisraum mit „Wunschfliegen“, Kaffeeautomat und einer kleinen Bibliothek. Fast alle Ausstattungsmerkmale der Kirche bleiben dabei erhalten.

Zurück im Hostel bin ich gründlich durchnässt. Zum Glück ist es noch warm und im Zimmer laufen zwei Ventilatoren, die alles schnell wieder trocknen.


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