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24. Tag: Antwerpen - Gent (70 km)
Do, 25.07.2019


Der heißeste Tag des Jahres: bis zu 38 Grad im Schatten sind vorher gesagt. Gefühlt – vor allem auf den schattenlosen Radwegen – sind es sicher noch mehr.-

Der Morgen beginnt mit der Frage, wie ich die Schelde überquere, um in den Nordteil der Stadt am gegenüber liegenden Ufer zu kommen. Dort starten alle Straßen und Radwege nach Gent. Für Autos und Züge gibt es zwei Tunnel. Beim Fußgängertunnel werden die Aufzüge gerade repariert. Solange gibt es eine kostenlose Fähre. Allerdings weiß niemand so genau, wann und wo sie abfährt. Durch Zufall lande ich an der Anlegestelle des „Waterbus“. Der legt gerade ab, als ich auf der Gangway bin. Ich will schon weiterziehen, da beobachte ich ein älteres Fährschiff, das gerade anlegt – ohne Hinweis oder Kennzeichnung. Diese Fähre bringt mich dann rüber.

Ursprünglich hatte ich vor, wegen der Hitze den schnellen Weg entlang der N 70 zu nehmen. Zum Glück verleitet mich der Radweg entlang de Schelde, diesen Plan aufzugeben. Ich fahre also wieder über die Dörfer: Burcht, Kruibeke, Bazel, Rupelmonde, Temse. Dort muss ich bereits die erst Pause einlegen, den Kreislauf wieder stabilisieren und drei Liter trinken. Auf den Eingangsstufen der Marktkirche finde ich Schatten, die Bodenplatten sind kühl – herrlich zum abkühlen.

Von Temse geht’s weiter nach Waasmunster – inzwischen auf „weißen“ Straßen. Dort verleitet mich die unklare Beschilderung am Kreisel dazu, in die falsche Richtung abzubiegen. Ich lande in Belsele an der N 70. Das bedeutet , zehn unnötige Kilometer zu fahren auf der N 70 zur Korrektur. Der Radweg verläuft parallel, besteht aber aus Betonplatten, die sich in alle Richtungen verkantet haben. Bei der Einfahrt nach Lokeren kann ich diese Tortur verlassen. Nach drei weiteren Kilometern lande ich im Ortszentrum. Es gibt Parks und Bänke aber keinen Schatten. So lege ich mich schließlich in der kühlen Stadtkirche auf die Bodenplatten.

Vom Marktplatz aus entdecke ich zufällig die durchgehende Radroute F4. Sie verläuft – wo immer möglich – neben der Bahnstrecke – also gerade und steigungsfrei, aber schattenlos. Am Bahnhof Beervelde lege ich mich auf den inneren Rand des Bahnsteigs – das Gebäude wirft einen schmalen Schatten. Die letzten 14 Kilometer verlaufen reibungslos bis nach Gent. Die Aussicht auf die Stadt motiviert durchzuhalten. Gerade beginnt ein riesiges Stadtfest mit Bands, Schaustellern und Imbissbuden. Die Stadteingänge sind mit Betonriegeln gesichert. Das Infobüro hat heute länger geöffnet – wegen des Fests. Nur unwillig erklärt mir die Dame, wo das Hostel liegt – immerhin die offizielle Jugendherberge. Trotz Stadtplan verfranse ich mich so sehr im Straßengewirr, dass ich fast eine halbe Stunde brauche für die 500 Meter zum Hostel.

Die fünf 1,5-Liter-Flaschen gehen zur Neige – ich brauche Nachschub. Ich finde einen „Carrefour Express“ der noch geöffnet hat, und mir den ersehnten Sixpack Sprudelwasser verkauft. So ist der beginnenden Dehydrierung vorgebeugt.


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