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23. Tag: Antwerpen (Stadt) (0 km)
Mi, 24.07.2019


Die Nacht bleibt schwül warm. Durch die Fenster dringt der kühle Morgenwind nicht, weil die Querlüftung fehlt. Ich schwitze mein Hemd nass , ohne dass es abkühlt.

Das Frühstück wird provisorisch in der Selbstkocherküche bereit gestellt. Eier müssen selbst gekocht werden, der Kaffee kommt aus der Pad-Maschine. Teller und Besteck spült jeder selbst.

Ich starte zu Fuß – an einem der heißesten Tage in Antwerpen – zunächst über die Straßen, auf denen ich gestern mit dem Rad gekommen bin. Häuser und Geschäfte habe ich gestern nicht wahrgenommen, weil es nur darum ging die richtigen Abzweigungen zu finden. Der Mechelsenweg ist eine interessante Verkehrsachse mit Straßenbahn, Radspur und noblen Geschäften. Der Stadtpark enttäuscht. Der versprochene See ist ausgetrocknet, auf den Bänken schlafen Obdachlose. Das Opernhaus ist geschlossen – ein Flügel des Gebäudes wurde abgerissen zugunsten eines monströsen Hochhausneubaus.

Von der Oper aus folge ich einem alternativen Stadterkundungsweg („für junge Leute“) bis in den Nordteil der Stadt zum Hafengelände: erst Chinatown, dann das arabische Viertel, ein Markt auf dem „Sint Jan Plein“. Zuletzt geht es zur Großbaustelle am Nordrand, die ich gestern mit viel Intuition mit dem Rad durchquert habe. Schließlich lande ich doch noch am kleinen Hafenbecken „Kaltaidijkdok“. Hier starten Flussschiffe (Nicko-Tours) und Hafenrundfahrten. Die kleine Rundfahrt (für 12,50 Euro) gibt einen Eindruck von der Vielgestaltigkeit des Hafens. Durch die lange Zufahrt über die Schelde, die überdies von den Niederländern kontrolliert wird, landen nur noch kleine und mittlere Überseeschiffe in Antwerpen. Auch hier werden die Flächen im Hafengebiet von der Petro-Industrie beherrscht. Die Firma „Sea-Tank“ verwaltet offenbar mehrere Doks für verschiedene Schifffahrtsgesellschaften. Positiv fällt auf, dass hier noch mehrere Trocken-Doks mit Reparaturarbeiten an den Schiffen beschäftigt sind.

Nach dem Ende der Rundfahrt liegt das empfohlene „Mas-Museum“ auf meinem Rückweg. Sammlungen vor allem aus der belgischen Kolonialgeschichte werden hier gezeigt. Ganz oben gibt’s eine offene Aussichtsterrasse für den 360-Grad-Blick über die Innenstadt und die Hafenanlagen. y

Der Weg zurück ist mühsam – die Hitze quält – trotz 6 Liter Getränken. Im botanischen Garten lege ich im Schatten eines Baumes ein kurzes Nickerchen ein.


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