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20. Tag: Rotterdam (Stadt und Rad) (10 km)
So, 21.07.2019


Den südlichsten Stadtteil jenseits der neuen Maas möchte ich heute erkunden. Wegen eines extrem schnarchenden Inders im Zimmer sind bereits um 07:00 Uhr alle Mitbewohner ausgeflogen. Dabei gibt’s Frühstück erst um 08:00 Uhr. Ich lasse mir Zeit, bin kurz nach 08:00 Uhr beim Frühstücks-Buffet.

Für die heute geplante Tour nehme ich mein Rad. Über die rote „Willelmsbrug“ gelange ich auf die Maas-Insel. Über mehrere bewegliche Brücken erreiche ich anschließend den „Rijnhaven“. Hier werden die letzten Speicherhäuser abgerissen und durch neue Wohnanlagen ersetzt. Rotterdam erfindet sich ständig neu. An der Nordseite des großen „Maashaven“ – ehemals das größte künstlich ausgebaggerte Hafenbecken – gelange ich zur „SS Rotterdam“. Sie liegt hier seit 2009 vor Anker fest, dient als Hotel, Restaurant und Tagungsstätte.

Ein livrierter älterer Herr weist mir den Zugang - mit einem Aufzug zum Empfang auf dem Hauptdeck. Innerhalb des Schiffs kann man sich frei bewegen. Für die Besichtigung der einzelnen Tagungsräume muss allerdings ein Ticket gelöst werden. Zur Zeit wechseln gerade die Hotelgäste – die bisherigen checken aus, die neue checken ein. Direkt vom Schiff gelangt man mit Wassertaxis auf die andere Seite des Hafenbeckens – oder man nimmt den regulären Wasserbus.

Ich erreiche das untere Sonnendeck auf der Heckseite. Gerade wird luxuriös gefrühstückt, die Kinder tummeln sich am kleinen Pool. Von hier oben überblickt man die Maas und den nördlichen Stadtteil. Auf den anderen Decks stehen jeweils Livrierte, die nach dem Ticket fragen – ohne Ticket kann ich nur durch die Glastür in die „Clubräume“ schauen. Dennoch gibt es einen guten Einblick in die solide Modernisierung des Schiffs vor 20 Jahren. In einem Buch über die endgültige Rückkehr des Schiffs in die Heimat ist der Aufwand bei der Sicherung des Schiffskörpers und der Modernisierung dokumentiert.

Nach langer Mittagspause am Maas-Ufer setze ich die Tour fort, um die Reste der ehemaligen Hauptbahnbrücke und ihrer Fortsetzung nach Süden zu finden. Die Brückenkonstruktionen auf der Insel sind hervorragend konserviert. Die Hubbrücke schwebt über der alten Hafeneinfahrt, als könnte sie jederzeit wieder aktiviert werden. Die Bahnschneise ist unbebaut geblieben. Nur die Maas-Brücke fehlt seit dem zweiten Weltkrieg.

Zurück auf der anderen Seite erkunde ich jetzt zu Fuß die auch hier frei gehaltene Schneise der ehemaligen Bahnstrecke. Heute verschwindet die Bahn unmittelbar nach der Central Station in einem viergleisigen Maas-Tunnel, der jetzt die Maas-Brücke ersetzt.

Um 17:00 Uhr finde ich in der „Grote Kerk“ einen evangelischen Abendgottesdienst mit sehr intellektueller Predigt zum Thema „ Sinn des Lebens“. Es gibt drei Gestaltungsmöglichkeiten:

Das Besondere im Leben, die Selbstgenügsamkeit, die Beziehung zu den Menschen und zu Jesus.


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