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Heute ist eine große Hafenrundfahrt im Industriehafen von Rotterdam geplant. Das Monopol bei den Rundfahrten hat die Firma „Spido“. Die superkomfortablen Schiffe starten am Fuß der „Erasmusbrücke“ („der Schwan“). Ich gönne mir die zweieinhalb-stündige erweiterte Fahrt für 21,30 Euro (Seniorenkarte ab 65).
Den Kilometer vom Hostel bis zur Anlegestelle möchte ich zu Fuß gehen. Leider bricht gerade jetzt ein Regenschauer über mich herein. Trotz Anorak werde ich nass. Pünktlich um 10:30 Uhr startet die große Rundfahrt. Ich nehme Platz im verglasten oberen Deck – der Freiluftbereich wird jetzt richtig gestraft: Es tobt ein heftiges Gewitter. Die Blitze kann ich aus dem trockenen Inneren beobachten.
In vier Sprachen (NL, DE, EN, FR) gibt es Kommentare. Zuerst werden die beiden – relativ neuen – Hängebrücken bewundert, die rote „Wilhelmsbrug“ (1981) und die weiße „Erasmusbrug“ (1996). Dann schippern wir die ausgebaute Maas abwärts. Auch große Containerschiffe können hier noch verkehren (außer den neuen, ganz großen aus China). Es gibt verschiedene Spezialanlagen (für Gemüse, Borax, Metallschrott, Bauschutt, Öl, Gas, usw.). Das älteste Hafenbecken „Waalhaven“ wird nur noch von Flussschiffen genutzt. Hier liegt der letzte große Transatlantikdampfer „Rotterdam“ vor Anker, der noch in Rotterdam gebaut wurde. Heute dient er – fest verankert – als Hotel und Restaurant.
Alle ehemaligen Werften haben ihre Arbeit eingestellt. Auch die Trockendocks für Reparaturen sind nur spärlich belegt. Stattdessen sieht man schwimmendes Spezialgerät und Schiffe für den Bau von Offshore-Windkraftanlagen oder Ölplattformen. Der „alte“ Containerhafen ist noch in Betrieb – für mittelgroße Schiffe. Die ganz großen landen etwas zwei Schiffsstunden außerhalb von Rotterdam. Dorthin kommen wir nicht mehr. Bei der Rückfahrt klart es auf, so dass jetzt doch noch Fotos vom Außenbereich des Schiffes möglich sind.
Zur Mittagspause kehre ich ins Hostel zurück. Nach kurzer Ruhe stürze ich mich wieder ins Getümmel des großen Samstagsmarkts vor der Markthalle. Vor allem Obst, Gemüse, Fisch, Käse werden zum Schleuderpreis verkauft. Leider kann ich keine Vorräte anlegen. Ein erneutes Gewitter scheucht mich zurück ins Hostel. Danach wird der Tag doch noch richtig sonnig.
Ab 17:00 gibt’s einen Stadtspaziergag durch die Shoppingzone. In der Drogeriekette „Kruidvidat“ gibt es fast alle nicht verschreibungspflichtigen Medikamente bis hin zur „Pille danach“. Das Gebäude des Kaufhauses „De Bijenkorf“ (= Bienenstock) gilt als Beispiel für perfekten Bauhausstil von Architekt Marcel Breuer. Bei strahlender Sonne kehre ich entlang des Maas-Ufers wieder zurück ins Hostel.
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