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Die Sonne scheint heute morgen hell ins Zimmer. Ich frühstücke erst um 08:00 Uhr. Da stehen schon die Schüler- und Studentengruppen am Frühstücksbuffet an. Eine Gruppe von de Universität Eichstätt (Politikwissenschaft) fällt durch ihr Business-Outfit besonders auf. Sie nehmen an einer simulierten Sitzung des Europaparlaments teil.
Mein Weg führt zuerst nach Delft – der Heimat von Jan Vermeer. Er war dort Meister der Malergilde. Entlang des „Delftse Schie“ verläuft de Radweg auf einer breiten Fahrradstraße – immer parallel zur Linie 1 der Straßenbahn von Scheveningen nach Delft. Die Stadt ist bildhübsch: Die alten Häuser säumen schmale Grachten – ohne Schiffsverkehr. Der Marktplatz besticht durch ein fein gestaltetes Rathaus und die riesige „Neue Kirche“ aus der Gotik. Leider kosten inzwischen alle Kirchen in den Niederlanden Eintritt.
Mit Hilfe der Landkarte finde ich schnell die Radroute nach Rotterdam – weiter am Kanal. Dieser ist inzwischen Schiffbar für größere Flussschiffe. Die Klappbrücken müssen jedes Mal gezogen werden.
Rotterdam beginnt acht Kilometer vor dem Zentrum mit dem dörflichen Zweth. Kontrast dazu ist die folgende vierspurige Einfallstraße mit breitem zweispurigem Radschnellweg. Er endet zunächst am markante „Euromast“, einem 185 m hohen Sendeturm mit Plattform auf 100 m Höhe. Von dort springen heute zahlreiche Gleitschirmspringer, die mangels Bergen den zwei bis fünf Sekunden langen Gleitflug genießen. Adrenalin versprüht vor allem der Absprung von der Plattform in die Tiefe, bis sich nach kaum einer Sekunde der Gleitschirm durch einen Hilfsschirm öffnet. „Red Bull“ macht hier Werbung.
Die „Kubus-Häuser“ im Stadtteil Blaak finde ich relativ schnell. Tatsächlich ist das Stayokay Hostel in einer Gruppe von etwa 20 etwas größeren Würfeln eingerichtet. Sie sind dreistöckig, ein Lift führt auf Gangways, von denen man die Zimmer erreicht. Tatsächlich öffnen die Fenster schräg nach unten, so dass man drei Stockwerke tiefer die Empfangshalle sieht.
Eine erste Rundtour zeigt mir schon einen Teil der spektakulären Architektur de Stadt: eine tunnelförmige Markthalle, deren Rundung aus Wohnungen besteht – mit Fenstern nach unten zu den Markständen und den spektakulären S-Bahnhofs-Neubau vor dem Hostel. Das Motto scheint zu sein: „Think Big“. Die Einkaufsstraßen säumen – aufgrund der Zerstörungen von 1940 durch die Deutschen – kaum noch klassisch holländische Häuser. Vieles erinnert dort an die gestaltlose Nachkriegsbauweise wie in Ludwigshafen. Wie dort werden heute bereits ganze Bürokomplexe aus den sechziger Jahren abgerissen.
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