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Heute ist Pausentag – die Stadt ist heute das Ziel. Beim umfangreichen Frühstücks-Buffet lerne ich meinen älteren Zimmergenossen näher kennen: Er ist 72 Jahre alt, ehemaliger Architekt aus Milano und reist zwei Monate mit dem Rad durch Europa – Irland, England, Niederlande, Deutschland, Polen, Tschechien, Bayern, Österreich, Slowakei, Ungarn und Italien. Das Ziel ist Budapest. Zwar steht zu Hause ein Wohnmobil – seine Frau traut sich aber so lange Touren nicht zu.
Den Fußweg in die Stadt wähle ich heute durch die Vorstadtbebauung – nicht durch den Park wie gestern. An der Schnellstraßenunterführung versucht man mit Hilfe eines Tiefladerkrans zwei Bäume auszugraben. Die Oberleitung der O-Bus-Linie wurde schon gekappt. Die Sanierung der Brücke steht an und dauert bis 30. Juli.
Unten treffe ich wieder auf die – heute lebendige – Altstadt. Eigentlich ist es eine Shopping-Zone mit vereinzelt wieder hergestellten historischen Fassaden. Arnhem wurde im WW II fast vollständig zerstört. Ich schlendere zum Rheinufer. Beim HEMA erwerbe ich einen leichten Pullover – und bekomme einen zweiten dazu geschenkt. Auf der Rheintreppe gibt’s ein erstes Picknick. Ein Lastkahn mit schwerem Bagger schickt zwei Jugendliche auf dem Beiboot von Bord – zum Einkaufen für die Mittagspause. Hier funktioniert vieles sehr zugewandt – aber geruhsamer.
Auf dem Rückweg finde ich zufällig eine „Reisebuchhandlung“. Hier gibt’s tatsächlich den in Deutschland vergriffenen Lonely Planet „Netherlands“ – was für ein Unterschied zu dem feuilletonistischen Dumont-Reiseführe aus Andernach.
Zum Lesen schlendere ich zur städtischen Bibliothek – ein Prachtbau mit vier Etagen, vielen offenen Arbeitszonen und einer wunderbaren Dachterrasse. Hier oben plane ich die weiteren Ziele Utrecht und Amsterdam und gönne mir das Mittagsschläfchen – heute wieder in der wärmenden Sonne.
Auf dem Rückweg gehe ich nochmals zum Info-Büro VVV und frage nach einem Radweg nach Utrecht. Er beginnt am Rhein, Weiteres liefert eine Radkarte für 5 Euro. Da ich aber schon im Besitz der wunderbaren Michelin Regional -Karten von Südholland und Nord-Belgien bin, traue ich mir zu, den Weg auch ohne Radkarte zu finden. Immerhin sind es fast 80 km .
Zurück im Hostel buche ich für Utrecht eine Schlafkabine im „Bunk Hostel“ für zwei Nächte. Es ist eingerichtet in einem historischen Speicherhaus. Im Zimmer ist inzwischen ein allein reisender Radler aus den USA eingezogen, der in sechs Wochen von Amsterdam nach Budapest fährt entlang Rhein - Main - Donau.
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