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6. Tag: Duisburg - Haldern (Rees) (60 km)
So, 07.07.2019


Erstmals mache ich mir das Frühstück selbst: Heißer Tee, zwei Brötchen, Joghurt, Nektarinen. Zu früh ans Fahrrad zu wollen, ist ungünstig, weil in der kleinen Fahrrad-Garage des IBIS-Hotels die zwei Männergruppen ihre Trecking- bzw. Elektro-Bikes so verstaut haben, dass mein Fahrrad nicht mehr erreichbar ist.

Die Ausfahrt aus Duisburg gelingt überraschend schnell, weil im Hotel ein Stadtplan mit Vororten aushängt. Dort finde ich den Weg nach Norden in der direkten Verlängerung der Fußgängerzone zum Vorort Homberg. Von dort finde ich auf Nebenstraßen nach Rheinberg, der ersten Stadt außerhalb des Ruhrgebiets. Sie hinterlässt einen überraschend gepflegten Eindruck – bereits mit norddeutschem Flair. Auch hier mündet die Fußgängerzone direkt in die Xantener Straße B 57. Vorher erlebe ich noch ein Sonntagskonzert im offenen Foyer des Stadthauses – zuerst ein Salonorchester, dann eine außergewöhnlich gepflegt spielende Bläsergruppe. Leider kann ich nicht länger bleiben.

Die B 57 wird begleitet von einem durchgehenden Radweg über 10 km bis Xanten. Der mittelalterliche Stadtkern wird geprägt von einem riesigen gotischen Dom – der „größte Dom zwischen Köln und dem Meer“. In der kleinen protestantischen Kirche daneben falle ich in ein Konzert des Weseler Madrigal-Ensembles – ein Magnificat von Orlando die Lasso. Auch hier kann ich nicht länger bleiben. Am Nordende von Xanten ist ein riesiger Römerpark entstanden mit Ausgrabungen und Rekonstruktionen der römischen Vorgängersiedlung.

Nach Rees vertraue ich mich über die letzten 18 km wieder den Wegweisern an. Über verschlungene Pfade geht es vorbei an riesigen Freizeitseen, über die Deichkrone (bei heftigem Gegenwind), dann im flachen Vordeichland. Schließlich lande ich an einer kleinen Radlerfähre, die mich über den Rhein direkt in die Stadt Rees bringt.

Rees hat nur wenig historische Bausubstanz, trotzdem aber den Stil norddeutscher Kleinstädte. Dazu gehört eine Vielzahl eingemeindeter Dörfer im Umkreis - auch Hadern – leider 5km in der falschen Richtung auf der Straße nach Wesel. Dort habe ich im Hotel „Doppeladler“ ein Zimmer mit Frühstück für 48 Euro gebucht. Der kroatische Chef führt mich augenzwinkernd in den „Comfort-Bereich“ – ein neues Gebäude mit luxuriös ausgestatteten Doppelzimmern. Im Restaurant sehe ich, welche gigantischen Portionen ab 12,90 Euro an die zahlreich angereisten Gäste ausgegeben werden. Ich entschließe mich – erstmals auf der Reise – dieses Angebot wahrzunehmen


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