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5. Tag: Köln - Duisburg (70 km)
Sa, 06.07.2019


Im Viererschlafsaal sind wir zu Dritt – sehr ruhige Zeitgenossen. Meine geprellten Gliedmaßen –linkes Knie und rechtes Handgelenk – schmerzen heftig beim Drehen im Bett. Mehrfach massiere ich Traumeel ein.

Die morgendlichen Aufräum- und Toilettenaktionen benötigen mehr Zeit als sonst. Das umfangreiche Frühstücks-Buffet des Jugendgästehauses kann ich aber schmerzfrei genießen. Der spannende Moment ist dann, das voll beladene Rad wieder zu besteigen. Wie gestern – bei den letzten 25 km nach Köln – arbeitet das linke Knie ordentlich. Die vielen Bodenwellen auf den Radwegen sind aber schmerhaft im rechten Handgelenk zu spüren.

Ich bleibe heute ausschließlich auf der linken Rheinseite. Der Radweg startet direkt vor der Jugendherberge – ausgeschildert nach Dormagen. Der schöne Rheinuferweg endet aber bei den Ford-Werken. Ich werde auf die B 9 geleitet, die mich über eine lange Strecke bis Dormagen begleitet. Die Straße ist eine zweispurige Nebenstraße – ergänzt um einen durchgehenden Radweg. Dessen Zustand wird im Ortsbereich Dormagen fast unerträglich.

Ein kurzer Ausflug in die Fußgängerzone überrascht mit einigen Flohmarktständen. Eine Frau (Mutter ?) verkauft etwa 100 fertig aufgebaute Legomodelle. In einer Seitenstraße hat ein Laden das Lego-Recycling zur Geschäftsidee erhoben. Die Preise für die fertigen Modelle liegen aber oberhalb der Originalkästen (im Sonderangebot).

Hinter Dormagen folge ich weiter der B 9. Von allen Seiten grüßen die Fabrikstandorte der BAYER-Werke – aus Leverkusen, vom Stadtrand von Dormagen und später aus Krefeld. Neuss ist eine sehr autogerechte Stadt mit unbequemen Radwegen. Die Fußgängerzone wird von einer Straßenbahn und mehreren Buslinien befahren. Nach längerem Suchen finde ich den Ortsausgang nach „Meerbusch“ – das ist ein Sammelname für fast 30 kleine Ortschaften. Die B 9 wird hier nicht mehr als solche bezeichnet – man erkennt aber noch ihre frühere Bedeutung.

Über Krefeld-Ürdingen gelange ich zu einem weiteren BAYER-Werk, dann durch einen gigantischen Logistikpark. Die meist osteuropäischen Fahrer verbringen das Wochenende zwischen ihren Trucks.

Die „Brücke der Solidarität“ führt mich schließlich über den Rhein. 1988 waren hier wohl heftige Streiks im Zusammenhang mit der Stilllegung der Krupp Stahlwerke. Vom Bahnhof aus finde ich das IBIS Budget für eine Übernachtung. Hier steigen mehrere Männergruppen ab, die mit dem Rad unterwegs sind. Der kurze Ausflug in die Innenstadt bei einsetzendem Regen zeigt ein ähnlich trostloses Bild wie der Bahnhof.


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