[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]


55. Tag: Turangi - Tongariro Alpine Crossing (zu Fuß)
Sa, 05.03.2016


I did it !!! Die neuseeländische Kultwanderung zwischen 2000 m und 3000 m hohen Vulkanen ist eine „Once-in-a-lifetime“-Erlebnis.

Um 5:00 Uhr klingelt der Wecker. Bis alles gerichtet ist, zeigt die Uhr 5:45 Uhr. Ich warte vor dem Hostel . Erst um 6:15 Uhr kommt der Bus der „Turangi Alpine Shuttles“ gefüllt mit vorwiegend jungen Leuten. Eine weitere Station fahren wir noch an. Dann geht’s zuerst zum Endpunkt „Ketetahi Car Park“, um die Leute abzuholen, die mit dem Auto angereist sind.

Es ist neblig. Über dem Nebel geht aber schon die Sonne auf. Die Spitze des verschneiten Gipfels leuchtet zart rosa. Die Vulkane haben noch eine Nebeldecke. Um 7:20 Uhr sind wir am Start. Heute sind viele unterwegs, mehrere Busgesellschaften liefern ihre Wanderer ab. Die Route ist so geplant, dass fast alle in einer Richtung laufen. Die Starthöhe liegt bei 1100 m. Am Anfang läuft man in einem breiten Tal auf die Kette der Vulkanberge zu – mit geringer Steigung.

Nach einer Stunde beginnt dann der erste Aufstieg auf einen Sattel. Er begrenzt eine mondähnliche Kraterlandschaft – eigentlich große ausgetrocknete Seen. Einer wird von einer unterirdischen Quelle gespeist und leuchtet blau. Danach folgt ein erneuter Aufstieg auf die Passhöhe. Von dort sieht man auf der anderen Seite die grüne Hügellandschaft von Turangi. Statt nun einfach wieder abwärts zu laufen, beginnt en spektakulärer Teil, der Aufstieg auf de Mount P. Im rutschigen Fels hangelt sich die Kolonne schrittweise hoch, zum Teil an Ketten und Seilen. Ich bin froh, beim Hostel zwei schöne Wanderstöcke ausgeliehen zu haben – die helfen beim aufwärts Steigen.

Die Aussicht oben ist spektakulär: mehrere bis zu 1000 m höhere Vulkane, eine Mondlandschaft auf der einen, eine grüne Seenlandschaft auf der andere Seite. Zwei knallgrüne Seen leuchten hoch vom Fuß des Berges. Der Abstieg dorthin ist eine Rutschpartie im losen Sand und Geröll. Es erinnert ans Skifahren im Schnee. Unten ist Zeit für eine Mittagspause.

Dann beginnt der 14 km lange Rückweg. Nach dem Durchqueren der Kraterebene folgt ein knallblauer See, dann noch ein kurzer Anstieg bis zum Übergang in die grüne Zone. 1200 m unter uns leuchtet bereits der Parkplatz am Zielpunkt. Der Weg bis dahin zieht sich aber über 12 km. In langen Serpentinen am Hang, dann in hundert Treppen durch das Buschland und schließlich im Urwald durch mehrere Täler auf und ab.

Ich merke, wie auf den letzten Kilometern im Wald die Motivation schwindet. Kurz vor 16:00 Uhr bin ich dann am Ziel. Der Bus kommt sofort, wartet aber noch auf Nachzügler. Schließlich rast er auf den autofreien Straßen des Tongariro Parks wieder zurück nach Turangi.

Im Hostel treffe ich eine Gruppe von 4 Jugendlichen, die die Anfahrt mit zwei Autos organisiert haben. Sie waren unterwegs noch auf einem 50 m höheren Vulkan und haben trotzdem nur siebeneinhalb Stunden gebraucht.


[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]