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45. Tag: Larache - Kenitra (120 km)
Do, 17.5.2001


Ich starte zu der langen Etappe heute bereits kurz nach 6:00 Uhr. Nebelschwaden ziehen durch die Stadt. Es ist 11 Grad kalt aber windstill. Ich komme schnell aus der Stadt - keiner nimmt Notiz von mir. Gleich nach Überqueren der Autobahnzufahrt reißt dann der vordere Schaltzug - auch das noch !! Der zu kurze aus... passt zwar, aber das gesamte Gepäck muss in den afrikanischen Sand am Straßenrand. Ich finde ein Plätzchen zwischen Mimosenbäumen, wo so früh morgens noch keiner herumlungert. Nur ein Esel sucht Grünes.

Mit einer Stunde Verspätung geht es weiter. Die Ebene ist intensiv landwirtschaftlich genutzt - jedoch findet sich wenig Frühgemüse, nur Getreide, Zuckerohr, Sonnenblumen. Die Landarbeiter werden im offenen Traktoranhänger stehend zur Arbeit gefahren. Hochbeladene ältere Lkws fahren Zuckerrohr zur Zuckerfabrik. Eine moderne Anlage trocknet Getreide und kühlt Gemüse. Auf der anderen Seite sehe ich Bauern, die mit dem Pferdegespann einzelne Furchen in die Erde ziehen. Viele transportieren mit einem Eselskarren ihre Ernte nach Hause. Auf einem Feld binden Frauen einzelne Getreidegarben. Daneben arbeitet ein Mähdrescher von Deutz Fahr...Nach dem Abzweig der Straße nach Souk-El-Arba werden die Dörfer gefährlich. Kinderhorden versuchen mich einzufangen, werfen Steine nach mir, schieben Stolpersteine zwischen die Räder. Mit scheinheiligem Gruß versuchen sie mich zum Anhalten zu bewegen, danach wollen sie mich wie ein wildes Tier erlegen. Mit Gottes Hilfe entkomme ich all diesen Angriffen, oft nur mit lautem Schreien.

Nonstop fahre ich die 120 km bis Kenitra, finde dort gleich ein Zimmer im Hotel "La Poste" und bin um 15:00 Uhr endlich im sicheren Zimmer beim Mittagessen. Die Stadt ist großstädtisch im Innenbereich - besitzt bereits S-Bahn-Verbindung nach Rabat.


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