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Heute beginnt der Tag mit einem üppigen Hotelfrühstück – incl. Rührei mit Schinken (etwas wässrig) und Baked Beans. Erstes Ziel ist die „Drachenhöhle“ (Coves del Drac) bei Portocristo. Der Anfahrweg ist von gestern bekannt. Nach der Brücke über den Flusshafen geht’s nochmal steil bergauf, dann steht man vor dem Kassenhaus. Der Andrang ist groß – es kostet 14,50 Euro Eintritt. 300 m weiter beginnt nach einer 15-minütigen Warteschlange der Abstieg in die Tiefe. Es gibt keine Führung, nur ein Leaflet zum Nachlesen. Jeder schlendert auf dem vorbereiteten Weg im eigenen Tempo. Fotografieren (ohne Blitz) ist erlaubt. Der Unterschied zu den bisherigen Höhlen besteht vor allem darin, dass sich das Ganze ziemlich in die Länge zieht. Die Tropfsteinformen sind zahlreich. Daneben gibt es auch wunderschön beleuchtete Säle mit weniger spektakulären Formationen. Der Höhepunkt ist die Zuschauertribüne am Rande eines unterirdischen Sees. Im beleuchteten Ruderboot sitzen vier Musikerinnen, die – etwa lustlos – vier für Streicher angepasste Musikstücke spielen – vom Kanon Pachelbels bis zur Barcarole von Offenbach. Alles klingt etwas breiig und flach. Das Publikum ist trotzdem begeistert und darf zum Schluss im Ruderboot die letzten 200 m zurücklegen bis zum Aufstieg. Ich wähle lieber den Steg und fotografiere die Szene. Irgendwie kommt sie mir aus dem Musical „Phantom der Oper“ bekannt vor…
Mein nächstes Ziel ist das 12 km entfernte Manacor im Zentrum der ebene „Es Pla“. Mehrere Hügel sind zu überwinden. Ich wähle die Hauptstraße Ma 4020, die leider auch den gesamten Verkehr nach Palma trägt. Hinter Manacor beginnt die Autobahn. Es ist schwül heiß, im Westen brauen sich Regenwolken zusammen.
Manacor ist die zweitgrößte Stadt in Mallorca. Zwischen 14:00 und 17:00 ist spanische Siesta. Außer einigen Bars, dem Eroski und LIDL ist alles verrammelt. Auf dem Vorplatz der riesigen Kathedrale mache ich Mittagspause. Dann geht’s zum Bahnhof: Hier endet die Metro M2 von Palma. In Wirklichkeit startet zunächst ein Diesel-Triebwagen, aus dem man unterwegs in den elektrifizierten Zug nach Inca und Palma umsteigen muss. Immerhin wird auch eine Gruppe mit Fahrrädern transportiert.
Es beginnt zu nieseln. Ich versuche, die durch das grüne Hinterland führend Ma 4021 von Manacor nach S’Ilot zu finden. Das gelingt erst im dritten Anlauf. Diese 15 km lange direkte Verbindung ist der absolute Hit: unbegradigt führt sie durch Landwirtschaft und über die Hügel – eine echte Dorfstraße. Unterwegs stehen romanische Kirchen am Straßenrand, die in keinem Reiseführe erwähnt werden. Trotz des leichten Nieselregens bin ich in einer Stunde wieder im Hotel.
Ich versuche meinen Fehler von gestern – Buchen der Halbpension – wieder gut zu machen. Tatsächlich muss ich nur 3 Euro pro Tag Aufpreis bezahlen und bekomme das Armbändchen fürs Abendessen. Schöne Sachen gibt’s am Buffet: Fisch-Filet, Schweine-Gulasch Steaks, Salate, gebackene Zucchini usw. Nach langer Abstinenz gönne ich mir vor allem fleischhaltige Kost. Ein umfangreiches Kuchen-Buffet schließt den Abend. Getränke kosten allerdings extra (1 Euro pro Glas). Nach einem Anruf zu Hause brauche ich einen langen Spaziergang, um das Essen zu verdauen.
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