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32. Tag: S'Illot - Son Severa - S'Illot (20 km)
Sa, 03.10.2015


Heute ist Sonntag. Nach dem Frühstück suche ich daher die katholische Kirche im Nachbarort Sa Coma. Um 11:00 Uhr sei Messe, sagt die Dame an der Rezeption und erklärt mir den Weg zur versteckt liegenden Kirche. Es bleibt Zeit, in Ruhe Sa Coma zu durchstreifen.

Es gibt den schönsten Strand an diesem Küstenabschnitt, eine breite Promenade. Dahinter einen Grünzug mit Pinien und Palmen und dann erst die Hotelbebauung. Die Hotelgebäude sind dann aber entsprechend riesig und füllen drei bis vier Reihen hintereinander. Jede Menge Vier-Sterne-Hotels und sogar ein Fünf-Sterne-Hotel beschreiben die Preiskategorie in Sa Coma. Die Einkaufspromenade ist über zwei Kilometer lang und bietet doch immer nur die gleiche Auswahl: Andenken, Getränke, Schmuck, Kleider, Badeartikel und Buchungen für Ausflüge. Am Ortsrand ist ein Safari-Zoo angelegt. Die morgendliche Ruhe dort beeindruckt: Springböcke, Zebras, Kudus und Strauße ziehen über den wüstenähnlichen Boden. Das ändert sich schlagartig, als das erste Touristenauto hineinfährt – die Tiere verziehen sich in ihre Deckung… Ich beschließe, es bei dem Blick durch den Zaun zu belassen.

Die Messe halten engagiert redende Priester mittleren Alters – die Gebete und Lesungen in Catalan, die Predigt in Spanisch. Anscheinend ist heute der Feiertag für Franziskus. Am Schluss darf jeder noch seine Reliquie küssen.

Mittagspause ist wieder im Hotel, nachdem ich in einem Eroski-Hypermarkt trotz Sontag Wasser und Brot ergänzen konnte. Die Ruhepause verbringe ich vor dem Hotel am Strand im Schatten eines Baumes. Dann geht’s nochmal los nach Son Servera, dem nächsten größeren Ort, 6 km von S’Illot entfernt. Er liegt in träger Sonntagsruhe – selbst die Kirche ist geschlossen. Ein Highlight ist die „Nueva Ecclesia“, eine Bauruine von einem Gaudi-Schüler. Nur die Altarapsis ist überdacht, vom Kirchenschiff stehen bisher nur die Streben – allerdings noch ohne Verbindung. Ursprünglich mit gelben Sandsteinen ausgeführt, wird inzwischen zunehmen schlechter Beton zum Füllen der Mauerfelder verwendet. In den unfertigen Seitennischen wachsen Bäume. Das Ganze soll so bleiben als Rahmen für kirchliche und kulturelle Open-Air-Ereignisse.

Auf dem Rückweg lege ich von Cala Millor aus einen Abstecher auf die Halbinsel Punta de n’Amer ein – als kleine Fußwanderung zum Castell, einem alten Wachturm mit schöner Rundumsicht.

Das Abendessen im Hotel ist üppig. Die Auswahl war gestern aber besser. Das Kalbszungen-Ragout ist gewöhnungsbedürftig…


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