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4. Tag: Palma - Cap Enderrocat (s'Arenal) - Palma (30 km)
So, 06.09.2015


Die Touristenhochburg S’Arenal ist heute mein Ziel. Nach einem gemütlichen Frühstück auf dem Zimmer - der Tee schmeckt schrecklich mit dem Leitungswasser von Palma - geht’s auf de Radtour. Überraschung gleich zu Beginn: Die Hauptstraße am Ufer von Palma ist heute Morgen gesperrt für ein Radrennen. Auf den beiden dreispurigen Fahrbahnen wird im Kreis gefahren - mit scharfen Wendmanövern an beiden Enden. Die Beobachtung der Rennradler führt zu einer kleinen Unaufmerksamkeit: Ich falle mit dem Vorderrad in ein kochtochtiefes Schlagloch. Das Rad blockiert und ich stürze nach vorne über das Rad. Wie durch ein Wunder lande ich auf den Füßen, der Knick in der Vorderradgabel hat ein wenig zugenommen. Das Fahrrad ist aber weiter funktionsfähig !

Nach diesem Schreck suche ich eine Stelle, wo es erlaubt ist, die Rennradfahrbahn zu überqueren und starte meine Tour entlang des Küste. Auf der ganzen Strecke ist eine Radroute ausgewiesen, meist als abgetrennter Radweg unterhalb der Strandpromenade. Nach dem Unterqueren der Einflugschneise des Flughafens - heute landen die Flieger im Zweiminutentakt - folgen zunehmend großartige Hotels mit Pool und Meerblick. Dr Sandstrand ist hier fast 100 m breit und offen zugänglich. Im Folgenden nimmt die Zahl der Kneipen zu. Höhepunkt ist das "Hofbräuhaus" mit einer burgähnlichen Fassade. Um frühe Gäste anzulocken räkeln sich die GoGoGirls jetzt vor dem Haus auf der Straße. Bei meinem Rückweg tanzen sie dann zwischen der Menge auf den Tischen. Jetzt schreckt der unpassende Anblick eher ab.

Die "Altstadt" von S’Arenal besteht aus hunderten kleiner Geschäfte und Minihotels, die sich an den Straßen vom Meer weg an die Uferbebauung anschließen. Nach dem Umrunden des kleinen Yachthafens schließt sich unvermittelt ein Wohngebiet mit ausgeprägt edlen Villen neuester Bauart an. Dieses setzt sich fort bis zur Spitze des Caps. An zwei Stellen kann man zwischen en Privatgrundstücken hinunter zur Felsküste am Meer steigen. Dort mache ich Mittagspause.

Beim Rückweg nutze ich die parallel zur Autobahn verlaufende Ortsverbindungsstraße oberhalb der Bebauung. Leider entdecke ich auch hier nicht die Zufahrt zum Flughafenterminal, die ich eigentlich schon bei der Ankunft finden wollte.

In Palma wähle ich zunächst die große Ringstraße hoch zur Placa Espana. Hier starten sowohl der Tren de Soller als auch die modernen Schmalspur-S-Bahnen ins Hinterland. Letztere sind in einen Unterirdischen Bahnhof (Estacio Intermodal) verlegt. Darüber ist im ehemaligen Gleisfeld ein großer Familienpark entstanden mit vielen Spielgeräten. Der Tren de Soller besitzt noch seinen alten Bahnhof und seine alten Züge von 1929(Siemens-Schuckert). Entsprechend "museal" sind auch die Fahrpreise: 21 Euro für die Hin- und Rückfahrt. Einheimische zahlen die Hälfte !

Nach kurzer Pause im Hostal starte ich erneut (zu Fuß) zur Placa Espagna. Morgen mochte ich mir die Fahrt im historischen Zug gönnen. Zuvor statte ich dem riesigen Kaufhaus "El Corte Ingles" an der Ringstraße einen Besuch ab. Auf 6 Stockwerken gibt es alle hochpreisigen Nobelmarken, die sonst in den kleinen Läden der Altstadt angeboten werden.

Am Bahnhof kann ich die Rangiermanöver für den letzten Zug nach Soller beobachten und filmen. Die ganze Anlage sieht aus wie aus der Frühzeit der Schweizer Bergbahnen mit viel Handarbeit beim Umsetzen der Triebwagen-Lokomotive. Innerhalb Palmas fährt der Zug als Straßenbahn, Spurweite ist ein Meter.

Auf dem Rückweg gibt es noch einige Häuser im katalanischen Jugendstil zu fotografieren. Alle sind hervorragend renoviert - wie übrigens fast die ganze Altstadt.

Wieder im Hostal buche ich für die beiden letzten Tage (11.+12.10.) nochmals ein Zimmer. Der 12. Oktober ist hier Feiertag !


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