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Der Morgen des ersten Aufbruchs ist immer aufregend - diesmal besonders, weil ich ja noch einen neuen Fahrradsattel besorgen muss. Ich frühstücke so, dass ich zu Fuß etwa um 9:00 Uhr beim Fahrradhändler bin. Tatsächlich sind es nur 10 Minuten bis dahin - quer zu den zahlreichen Ausfallstraßen.
Eine neue Sattelstange (120 Kuna) und ein gepolsterter Sattel (180 Kuna) sind schnell gefunden und werden direkt montiert. Der Luftdruck im Hinterrad wird noch auf 4 Bar erhöht. Jetzt ist das Rad reisefertig.
Das neu Verteilen des Reisegepäcks - verteilt auf den Schrank, das Bett und die Küche - erfordert einige Überlegungen. Um 10:00 Uhr kann ich starten. Das Personal liegt - wie meistens am Morgen - noch im Schafraum. Ich übergebe den Hausschlüssel dem englischen Schweden, damit er ihn weitergibt.
Beim Beladen des Rades achte ich darauf, dass es niemals unbeobachtet vor der Haustür steht. Danach fahre ich bergwärts auf de sechsspurigen Ausfallstraße in Richtung Zagreb. Nach 4 Kilometern bemerke ich, dass ich die rote Brot-Box im Kühlschrank des Hostels vergessen habe. Ich beschließe, umzukehren - trotz der bereits gefahrenen Kilometer. Um 10:30 Uhr stehe ich wieder vor der Tür im 5. Stock. Sie ist abgeschlossen - das erste Mal seit ich hier einquartiert bin. Heftiges Klingeln und Klopfen hilft nicht - das Personal ist nicht anwesend. Nach 10 Minuten - ich bin schon zwei Treppen tief auf de Rückweg - öffnet schlaftrunken die Studentin. Ich entschuldige mich vielmals, nehme rasch die vergessenen Sachen aus dem Kühlschrank und hoffe, dass mein seit 10 Minuten unbeaufsichtigt im Hauseingang stehendes Rad noch vollständig ist.
Nun geht’s zum zweiten Mal los. Wie in Trance fahre ich die Strecke zum dritten Mal. Sie mündet an der höchsten Stelle über ein Autobahnkreuz in eine vierspurige Schnellstraße nach Zadar. Nach der letzten Ampel in Solin beginnt eine Kraftfahrstraße - gesperrt für Radfahrer. Kein Wegweiser zeigt den Zugang zur alten Uferstraße. Ich rate richtig - erst nach Solin aufwärts in den Ort und dann wieder abwärts zur Küstenstraße.
Über fast 20 km ist die Straße rechts und links besiedelt - mit Wohnungen und Industrieanlagen. Die Kastela-Dörfer sind nahezu zusammengewachsen. 5 km vor Trogir führt die Straße direkt am Flughafen von Split vorbei. Ich gönne mir einen Blick in die neue Empfangshalle: Es gibt Direktflüge nach vielen deutschen und europäischen Städten - auch nach Frankfurt.
Trogir besitzt eine komplett mittelalterliche Altstadt, die als UNESCO-Kulturerbe eingestuft ist. Die freundlichen Damen im Info-Büro sitzen dort zwar in kroatischer Tracht, sind aber nicht zuständig für die Zimmerauskunft. Ein privates Büro von ATLAS-Reisen - schon auf der Trogir gegenüber liegenden Insel - hilft weiter. Die Hostels sind leider noch geschlossen. Die Dame vermittelt mir ein Zweibett-Appartement von privat für 30 Euro. Das Haus liegt auf halber Höhe am Hang. Von der Terrasse hat man einen schönen Blick auf Trogir und die Bucht.
Den Abendspaziergang mache ich zu Fuß. Das Rad bleibt hinter dem sicheren Hoftor des Hauses. Die Häuser und Gassen der Altstadt sind mustergültig renoviert und werden noch bewohnt. In die Kathedrale darf man nicht rein - nur von 9:00 - 12:00 Uhr. Eine Festungsanlage begrenzt die Stadt nach Norden.
Im Zimmer gibt’s Satelliten-Fernsehen. Ich gönne mir die (deutschen) Nachrichten zum Flugzeugabsturz und den Demenzfilm "Sein gutes Recht" mit Matthias Habich - beeindruckend aber auch erschreckend.
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