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54. Tag: Sassnitz - Stralsund (50 km)
Fr, 23.09.2011


Um 8:00 Uhr gibts Frühstücks-Buffet. Vorher kann ich die für alle freie Dusche nutzen. Herrlich warmes Wasser weckt die steifen Glieder. Im kleinen Frühstücksraum des Schiffs gibt es viel Fettiges und Deftiges: Bratkartoffeln, gebratenen Speck, Spiegelei, Servelat, Eierpfannkuchen, Salate, Schinken, Käse, Quark, usw. Das reicht für den halben Tag. Nach dem Frühstück verkündet die Schiffsleitung, dass wir heute wegen des "schlechen Wetters" erst um 16:00 Uhr statt - wie geplant - um 12:00 Uhr in Sassnitz ankommen. In Wahrheit ist das Meer fast ruhig, der Wind nur mäßig. Mir fiel schon heute morgen auf, dass das Schiff nur mit gedrosselter Kraft fährt: Es ist die älteste der 1984 in Dienst gestellten Eisenbahnfähren und kurz vor der Abfahrt wurde irgendetwas im Schiff repariert...

Tatsächlich erscheinen die Kreidefelsen von Rügen dann um 15:00 Uhr. Bis das sehr aufwändige Andocken der Eisenbahnbrücken erledigt ist, dauert es bis kurz vor 16:00 Uhr. Ein heftiger Südwestwind begrüßt uns in Sassnitz - genau die Richtung, in der Stralsund liegt. Noch vor den Autos und LkWs dürfen die Radfahrer von Bord. Das Radfahrerpaar aus Dresden nimmt den Zug, ich begebe mich auf die Landstraße. Irgendwas zwischen 40 km und 48 km sind es bis Stralsund - die Hinweisschilder weichen kräftig voneinander ab.

Auf der B 96 gibt es einen durchgehenden Radweg bis Bergen - sehr gut asphaltiert und ohne Scherben. So kann man den Radweg gut nutzen. Gegen 17:30 Uhr bin ich in Bergen. Es liegt oben auf einem Hügel. Schöne Altstadthäuser sind herausgeputzt - eine sehr positive Entwicklung seit 2000, als ich das letzte Mal hier war. Die Straßen besitzen aber grobes Kopfsteinpflaster - sehr radfahrerunfreundlich. Bei der Ausfahrt aus der Stadt frage ich mehrfach nach einem Radweg nach Stralsuund - den gibt es nicht. Also muss ich 25 km auf der schmalen, stark befahrenen Bundesstraße gegen den Wind fahren - unangenehm. Pünktlich um 19:00 Uhr geht die Sonne unter. Eigentlich wollte ich um diese Zeit am Ziel sein.

Kurz vor der neuen Brücke über den Strelasund werden Radfahrer nach Altefähr abgelenkt. Von dort geht es über eine grobe Kopfsteinpflasterstraße wieder zurück zum Rügendamm. Die alte Straße über den Damm ist komplett abgefräst. Über diese Baustelle schlängelt sich die provisorische Radroute.

Endlich in Stralsund finde ich das Hostel "Am Rügendamm" erst nach mehrfachem Fragen. Dann folgt eine unangenehme Überraschung: "Heute ausgebucht !" Ich versuche, mit dem Personal über Alternativen nachzudenken. Schließlich erhalte ich doch noch ein Bett in einem Kellerzimmer: Von den fünf Betten dort sind letztendlich nur zwei belegt. Etwas zu insistieren hilft manchmal doch...


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