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Der Blick aus dem Fenster ist heute morge geanauso schön wie gestern Abend. Statt des Abendrots zwischen den Wolken liegt nun Morgennebel über der Talniederung
Nach dem üppigen Frühstücks-Buffet belade ich mein Rad unter den staunenden Blicken der Jugend eines Mountain-Bike-Clubs, der hier sein Trainingslager hat. Mein Fahrziel Estland löst ungläubiges Staunen aus.
Die Route führt heute quer über das Fichtelgebirge. Hier entspringen Nebenflüsse des Rheins (Main) , der Donau (Naab) und der Elbe (Eger). Deshalb gilt es zunächst, heftige Steigungen hoch zu schieben nach Marktschorgast und nach Gefrees. Von dort steigt die Straße allmählich weiter bis Weißenstadt, wobei ich kaum mehr schieben muss. Der große See von Weißenstadt ist der Startpunkt des Eger auf 610 m Höhe. Dessen Tal folge ich nun mehr oder weniger, bis er in die Elbe mündet.
Zunächst geht es aber wieder kräftig hoch bis Roslau. Unterwegs steckt ein überlanger Bus fest, der bei der Einfahrt in ein Jugendhotel hinten aufgesetzt hat. Die Jugendlichen springen auf der Straße herum. Ein Gruppenleiter versucht den Verkehr einspurig vorbei zu lenken. Es gibt weder ein Warndreieck noch Warnwesten.
Der Abzweig nach Thiershain ist in Roslau gesperrt, so dass ich auf den 15 km bis dahin die Straße fast für mich alleine habe. Das letzte Stück bis Schirnding ist sehr hügelig - keine langen aber oft sehr starke Steigungen.
Schirnding ist vollkommen ausgestorben. Ein Hausbesitzer erklärt mir, dass das Einkaufen im tschechischen Eger günstiger ist - deshalb gibt es den nächsten deutschen Einkaufsmarkt erst in Arzberg. So schiebe ich das bepackte Rad zuerst zur Burg-Jugendherberge in Hohenberg. Hier hatte ich mich angemeldet. Das Zimmer kostet hier 31.90 Euro (!).
Gleich nach dem Duschen starte ich also zurück nach Arzberg. Im dortigen REWE gibts Sprudel für 19 ct. Bei der Commerzbank kann ich nochmal Euros holen. Ich erinnere mich, dass die Nutzung der EC-Karte in Tschechien sehr teuer war. Gleich neben dem Bankautomat wirbt ein Cafe mit einem Abendessen für 5.90 Euro. Der Besitzer sitzt allein davor und wartet auf Gäste. Ich leiste mir dieses Vergnügen und kehre über die sehr viel schnellere B 303 wieder nach Hohenberg zurück.
Vor der Burg überrascht mich ein Blaskonzert der örtlichen Musikschule. Mit einem einheimischen Ehepaar komme ich ins Gespräch über den neuen Bürgermeister (kaum 40 Jahre alt), die Kreisreform und die (ungeliebte) Neuorientierung in Richtung Schirnding.
Auf der Burg sei das erste Porzellan von Herrn Hutschenreuther entstanden. Er war Porzellanverkäufer aus Dresden und hat sich in die Tochter des Burgvogts verliebt. Da nahe bei Hohenberg auch Kaolin gefunden wurde, gründete er hier seine Porzellanmanufaktur. Inzwischen haben aber die Nachbarorte Selb ("Rosenthal") und Arzberg die klingenderen Namen. Das "Deutsche Porzellanmuseum" ist jedoch in der Hutschenreuther-Villa in Hohenberg eingerichtet worden. Morgen werde ich es - nun gut vorinformiert - besuchen (Öffnung ab 10:00 Uhr). Vorher ist um 09:30 Uhr Gottesdienst in der evangelischen (!) Dorfkirche.
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