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Schon gestern habe ich eine Touristen-Tour im Minibus für 30 $ gebucht: brasilianische Seite der Iguazu-Fälle, Mittagessen, Itaipu-Damm und Einkaufen in Paraguay.
Ich werde am morgen von der JH abgeholt, weitere Gäste kommen hinzu. Der Grenzübergang erfolgt ohne jede Kontrolle (!). Zuerst besucchen wir einen Edelsteinladen mit gigantischen Drusen und Dosen etc. aus versteinertem Holz. Manches Museum bei uns wäre froh, eine solche Scheibe aus dem "petrified forest" zeigen zu können - hier wird es als Andenken verramscht.
| Die Wasserfälle von Iguacu | auf der brasilianischen Seite |
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Zum Mittagessen in Foz de Iguacu ist ein Tisch an einem Parilla-Buffet reserviert. Man nimmt sich Salate, Brot, Beilagen und wird am Tisch mit verschiedenen Fleischsorten vom Grillspieß im Überfluss bedient. Leider bleibt kaum Zeit für das reichhaltige Süßspeisenangebot zum Nachtisch.
Weiter geht's nach Itaipu. Eine vierspurige Allee mit Baumstreifen führt zum Parkgelände am
Empfang. Der Busfahrer erhält eine Cassette und eine Zugangsnummer und reiht sich in den
Konvoi aus ca. 15 Bussen ein, die nun eine vorgegebene Strecke im Gelände befahren. An zwei
Stellen sind Picture Stops. Über die Bordlautsprecher werden die rosigsten Kommentare zum
Staudamm abgegeben. Wer das ganze bezahlt, wird nicht erwähnt - Brasilien ist u.a. daran
pleite gegangen. Leider bleibt keine Zeit für das Besucherzentrum und das "Eco-Museo", das das
schlechte Gewissen der Betreiberfirma etwas beruhigen sollte. Als Ersatz für die Vernichtung
großer Urwälder und eines Wasserfalls ähnlich dem in Iguacu wurden irgendwo 15 Mio. Bäume
gepflanzt. Erstaunlich ist das Fehlen von Hochsicherheitseinrichtungen rings um das Kraftwerk.
Bis auf Wachpersonal ist das Gelände weitgehend offen.
Den Abschluss bildet ein Besuch in Paraguay. Ciudad del Este ist die Boom-Town seit dem Bau des Dammes: 1986 fertiggestellt, 1991 endgültig vollgestaut. Im Vergleich zum Straßenverkauf in Ciudad del Este ähnelt auch der hektischste italienische Markt einem geruhsamen Dorfmarkt. In der Hauptstraße ist jedes Haus mit Geschäften versehen, meistens erweitert um eine Ladengalerie im Innern mit ca. 100 kleinen Geschäften. Zusätzlich ist der Gehweg beidseitig zugebaut mit Straßenbuden. An einer Ecke liegt ein äußerlich unscheinbares Zentrum, in dessen Innerem 4 Stockwerke tiefer und 3 Stockwerke höher nur Mediengeschäfte eingerichtet sind. Leere CD-Roms werden in Fünfzigerpaketen für 20 $ verkauft. Der Grund: Fast jede aktuelle CD kann hier als Raubkopie erworben werden, dazu ganze Serien von CDs mit jeweils 156 MP3-Titeln oder 20-30 kompletten Video-Clips (neueste Titel natürlich) für jeweils 4 $. Ich bekomme endlich neue Shorts für 8 $. Soviel haben auch die Jeans im Wal-Mart in Cordoba gekostet, die ich in San Martin de los Andes abgeschnitten habe, um wenigstens ein Paar ganze Shorts zum Radfahren zu haben.
Auf dem Rückweg reihen wir uns ein in eine Schlange von Taxis und Minibussen, die bis unters Dach mit Paketen und vollgestopften Taschen zugestopft sind. Irgendwo dazwischen klemmen die Käufer. Auch die Mitreisenden (ein Paar aus Österreich, sonst nur Argentinier) kaufen fleißig ein. Auch auf dem Rückweg gibt's nochmals zwei Stopps zum Einkaufen in Foz de Iguacu. Das interessanteste für mich ist, dass im Kaufhaus nicht nur chinesisches Billigspielzeug (meist gewaltverherrlichend) wie in Arghentinien angeboten wird, sondern die gesamte LEGO-Sammlung (zu deutschen Preisen) und viel Modellspielzeug brasilianischer Produktion (www.elka.com.br).
Zur Beruhigung spaziere ich abends noch zum Rio Iguazu, der etwa 50m tiefer an Puerto Iguazu vorbeifließt.
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