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14. Tag: Lemesos - Louvaras - Lemesos (50 km)
So, 03.06.2012


Um 8:00 Uhr ist ein englischsprachiger Pfingstgottesdienst in der katholischen Kirche St. Katharina. Daher bin ich schon kurz nach 7:00 Uhr beim Frühstück. Die Fahrt zur Kirche (an der Uferpromenade) ist kürzer als gedacht. So kann ich 20 min lang die Vorbereitungen studieren. Eine Heerschar malayischer und südamerikanischer Frauen geht ihren Aufgaben nach. Sie bilden auch über 90% der Gottesdienstbesucher. Ansonsten sind nur sehr alte Zyprioten anwesend. Der Priester scheint selbst asiatischer Abstammung zu sein - wieder ist er Franziskaner-Mönch. Für die Lesung schwebt ein alter, bärtiger Grieche ans Pult und liest die Pfingstgeschichte wie eine klassische griechische Erzählung. Ohne etwas zu verstehen, kann ich den Wohlklang der Sprache genießen. Zwei Helferinnen lesen beide Lesungen im Anschluss auch auf Englisch. Die Predigt überrascht mit zwei sehr ökumenischen Statements: Auch der Islam glaubt an denselben Gott wie die Christen und Ehrgeiz (ambition) ist im christlichen Leben nicht verboten.

Auf dem Rückweg komme ich bei einem sonntäglichen Flohmarkt vor der Kathedrale vorbei. Eine Engländerin verkauft original Tchibo Fahrradzubehör (Luftpumpe und Polsterhandschuhe) für je zwei Euro.

Erst um 11:00 Uhr starte ich zur heutigen Bergtour. Ziel ist Kalo Choria - ebenfalls im Weinbaugebiet. Ein Abstecher zur Kirche "Agios Mamas" mit sehenswerten Mittelalterfresken ist geplant. Wie immer zieht sich die Fahrt aus der Stadt auf langsam steigender Straße mit heftigem Verkehr. Viele kommen schon wieder zurück - oder es sind einfach die Bewohner der Vorstädte, die zum Meer wollen. Nach dem Überqueren der Küstenberge öffnet sich der Blick über das hügelige Weinland bis zu den Troodos-Bergen im Hintergrund. In einem idyllischen Tal erreiche ich Gerasa bis zur Mittagspause - einen abgeschiedenen kleinen Ort mit großer Kirche. Vor dieser finde ich einen schattigen Platz fürs Picknick. Wieder eilt ein mitfühlender Mensch mit einer kleine Cola-Flasche mir armem Radfahrer zu Hilfe.

Ein weiterer steiler Anstieg führt nach Couvaras. Am Dorfende findet sich die Kapelle aus dem 15. Jahrhundert mit wunderschöner, in Teilen gut erhaltener Bemalung. Neben zahlreichen Heiligen werden markante Szenen aus Jesu Leben dargestellt. Den Schlüssel dazu verwaltet ein Nachbar, der mich persönlich zur Besichtigung begleitet.

Über Kalo Choria fahre ich wieder zurück. Es geht dauerhaft bergab im kurvigen Tal. Bei einer scharfen Rechtskurve wirds etwas brenzlig - meine Hinterradbremse rettet die Situation.
Nach dem Überqueren des Küstengebirges folgt ungeduldiges Drängeln der Sonntagsfahrer. An der nächsten Ampel hole ich die Überholer aber meist wieder ein.


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