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61. Tag: Bursa - Bandirma (110 km)
Di, 19.06.2007


Im Wetterbericht sehe ich noch beim Rausgehen, dass es heute 37 Grad heiß werden soll - na denn...
Ich starte gegen alle Wegweiser, indem ich die Stadtstraße immer nach Westen nehme. So durchquere ich die verschiedenen Vororte von Bursa, den Bade- und Kurort Cekirge, den reinen Wohnort Besevler, usw. Busse und Taxis drängen an mir vorbei, nur um am nächsten querstehenden Auto wieder warten zu müssen. Beim Metro (!) am Stadtrand fahre ich dann doch auf die vierspurige Ausfallstraße D 200 nach Izmir. Zwischen den Fahrbahnen fährt eine elektrische Schnellbahn. Leider durchquert sie nicht - wie in Istanbul - die Innenstadt. Deswegen ist der öffentliche Verkehr ganz auf Busse angewiesen. Einen Bahnhof besitzt Bursa nämlich nicht !

Die Strecke ist zwar hügelig. Durch leichten Rückenwind, der zudem die Autoabgase von mir wegbläst, komme ich dennoch gut voran. Meist gibt es einen - etwas holprigen - Seitenstreifen, den ich im Notfall, wenn genau auf meiner Höhe zwei LKWs überholen, ausweichen kann. Zweimal ist das nötig: leider hupen die LKWs sehr spät.

Zur Mittagspause bin ich schon in Karacabey, einer geschäftigen Kleinstadt. Die Einfahrt ist in der Mittagsglut wie ausgestorben. Der Muezzin ruft zum MIttagsgebet. Die Sonne hat also ihren höchsten Stand. Beim BIM tanke ich diesmal 9 Liter (!) Getränke nach. Zum Picknick setze ich mich auf eine Bank am Hauptplatz der Stadt. Das löst zwar neugierige Blicke aus - man lässt mich aber gewähren.

Schnell gehts weiter - an einewn Mittagsschlaf ist in diesem Trubel nicht zu denken. Die D 200 wird schmal - bald können LKWs nicht mehr überholen. Zwischendurch behindern noch langsamere Traktorgespanne den Kolonnenverkehr. Sobald die Straße wieder einen vierspurigen Abschnitt hat, finde ich einen halbwegs schattigen Ruheplatz in einer leerstehenden Verkaufsbude auf dem Warentisch. Das Dach besteht nur aus einer Plastikplane - spendet leider kaum Schatten.

Etwas ausgeruht beginnt jetzt eine etwa 22 km lange Baustellenstrecke. Die Straße wird abschnittsweise vierspurig ausgebaut. Auf den neuen Asphalt wird merkwürdigerweise gleich eine grobe Verschleißschicht aufgebracht: flüssiger Sprühasphalt wird mit Grobsplit (ca. 3 cm Körnung) verklebt. Das führt zu erheblichem Steinschlag durch die überholenden Fahrzeuge. Für die schmalen Radreifen ist die Oberfläche sehr rauh und bremst die Fahrt. Durch die Hitze verflüssigt sich der Sprühasphalt wieder und quillt nun zwischen den Steinchen nach oben. Die Fahrspuren bestehen so nur noch aus Asphaltkleber. Die Reifengeräusche werden unerträglich laut. Mein Fahrradreifen verklebt sich und ist garniert mit vielen Splitteilchen.

Ein LKW-Fahrer hält extra wegen mir an und will mir eine Flashe Wasser vermachen. Ich habe aber gerade genug eigene Vorräte. Schon gegen 18:30 Uhr bin ich im Zentrum von Bandirma (fast 100.00 Einwohner). Die Stadt verdient ihr Geld mit Lebensmittelprodukten: Hähnchenfarmen, Konservenfabriken, Sojamühlen. Die Abwässer laufen jeweils ungeklärt in den benachbarten Graben. Das stinkt bei der Hitze gotterbärmlich.

Im Hotel Ture finde ich ein Zimmer für 30 Ytl. mit Klimaanlage. Die genieße ich heute richtig.


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