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47. Tag: Banja -Burgas (50 km)
Di, 05.06.2007


Gleich zu Beginn gehts weiter bergauf. Es ist bedeckt heute und fast windstill. Große Teile des Anstiegs muss ich schieben. Das kostet viel Schweiß. Nach eineinhalb Stunden ist die Passhöhe erreicht (vielleicht 600 m). Der Blick in die südliche Ebene ist atemberaubend - leider vielfach durch Bäume behindert. An einigen Biegungen der Straße erkenne ich riesige Urlaubs-Ressorts in der Ebene, die sich am Strand entlang gebildet haben. Inzwischen wird auch in zweiter und dritter Reihe gebaut. Wer soll das alles kaufen ?

Die Abfahrt ist langandauernd und rasant. Zweimal muss ich ganz abbremsen wegen der Serpentinen. Kaum bin ich in der Tiefebene, nimmt der Verkehr schlagartig zu. Vor allem die vielen Baustellenfahrzeuge nerven.

Bald erreiche ich die Abzweigung nach Nesebar; diese Stadt liegt auf einer Insel im Schwarzen Meer. Ich gönne mir den Umweg (3 km) , um eine geruhsame Mittagspause einzulegen. Die ganze Altstadt aus dem 18. Jhdt. besteht aus Holzhäusern, die auf einem Natursteinsockel aufgebaut sind. Sie ist gesperrt für den Autoverkehr. Hunderte von Andenkenläden säumen die Gassen, durch die die Touristen schlendern. Noch sind es nicht übermäßig viele,

Auf dem Dorfplatz mache ich Picknick auf einer Bank. Dabei komme ich ins Gespräch mit einem älteren Herrn aus Schwerin, der sich ein 5-Sterne-Hotel am benachbarten Sonnenstrand mit Vollpension gönnt. Früher - zu DDR-Zeiten - bekamen nur ausgewählte Kader eine Reisegenehmigung nach Bulgarien.

Bei der Ortsdurchfahrt schlägt ein Schlagloch den Reifen bis zur Felge durch. Ich brauche dringend Luft auf dem Hinterrad. Die nächste Tankstelle hilft weiter: von 1.8 bar wird der Luftdruck auf 3.5 bar erhöht.

Der folgende Abschnitt bis Burgas ist unangenewhm stark befahren. Die Straße verläuft im Hinterland. In der Nähe des Flughafens von Burgas wird sie vierspurig. Das animiert einige zu unkontrollierter Raserei. Ich werfe einen Blick in den Ulauberflughafen. Schon beim Betreten des Sperrbezirks wird kontrolliert und nach dem Flugschein gefragt. Man kommt von Frankfurt oder Saarbrücken direkt nach Burgas.

In der Stadt steuere ich zuerst wieder den Meerespark an. An dessen Ende lande ich am Bahnhof und von dort in der Fußgängerzone. Am nördlichen Ende der Einkaufsmeile finde ich die Vermittlungsagentur "Diamant". Sie vermittelt ein Zimmer für 10 Lv (= 5 Euro) bei einem älteren Ehepaar, das eine Wohnung im dritten Stock eines älteren Mitsblocks bewohnt. Das Haus hat sogar einen Lift. Dort hinein das Fahrrad zu bekommen, wird etwas abenteuerlich.

Der Abendrundgang führt nochmal zu dem schönen, jetzt von Familien mit Kindern bevölkerten Park. In einem SB-Restaurant gibt es Schnitzel mit Kartoffeln und Krautsalat für 3 LV. Auf dem Rückweg entdecke ich zwei junge Männer aus Deutschland im Restaurant beim Abschiedsessen. Sie waren auch mit Gepäck auf großer Radtour: von Istanbul nach Burgas in 10 Tagen - inclusive Baden im Schwarzen Meer. Ich erhalte von ihnen wertvolle Tips für meine Fahrt nach Istanbul. Der eine ist auch Lehrer. In seinem Sabbatjahr hat er eine Non-Stop-Weltreise mit dem Flugzeug gemacht: Südamerika - Hawaii - Australien - Asien - China...


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