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26. Tag: Szeged - Battonya (110 km)
Di, 15.05.2007


Wunder geschehen immer wieder... Heute war so ein merkwürdiger Tag:
Morgens verabschiedet mich Gabor - der Hotelwirt - mit der Einladung, in Mako-Rakos seine deutschen Freunde aus Leipzig zu besuchen, und mit der Warnung, den lebensgefährlichen LKW-Verkehr auf dr S 43 nach Rumänien zu vermeiden. Ich suche mir eine Alternativroute heraus, die in Szeged mit einer Fähre über die Tisza beginnt. Die finde ich mal wieder nicht. Befragte in einem Restaurant am Ufer wissen von der Fähre nichts. Andere sagen, sie verkehrt nur am Wochenende. Ich muss also doch auf die S 43.

Der Verkehr dort übertrifft tatsächlich alles, was ich bisher erlebt habe: nicht dass es eine durchgehende Lkw-Kolonne gäbe - es bleiben lange Lücken. Aber genau in meiner Höhe ist ständig Begegnungsverkehr. Ich fahre so weit rechts, dass ein Pkw und ein Lkw sich begegnen können. Allerdings jongliere ich dazu auf dem nur 10 cm breiten weißen Streifen rechts vom Spurrillenberg. Nicht nur, dass durch ständige Fahrbahnerneuerungen dort ein Sockel von bis zu 10 cm Höhe zum unbefestigten Seitenstreifen entstanden ist, an einigen Stellen ist der weiße Streifen selbst bereits weggebrochen. Richtig gefährlich wirds allerdings, wenn Pkws im Gegenverkehr überholen, obwohl ich entgegenkomme. Dann rasen sie mit nur 20 cm Abstand mir entgegen. In gewisser Weise sind sie natürlich im Recht. Die ganze Strecke ist offiziell für Radfahrer verboten.

Trotzdem erreiche ich wohlbehalten die Stadt Mako. Wie zur Entspannung begrüßt mich ein Lidl am Straßenrand. Ich fasse Wasser und Saft nach. Auch hierher kommen - wie in Kreta - die Radieschen vom Pfalzmarkt Mutterstadt !

Von Mako aus kann ich nun endlich auf die geplante Nebenstrecke abzweigen. Erster Ort in 10 km Entfernung ist Rakos. Ich mache Mittagspause im Schatten des überdachten Buswartehäuschens, um der sengenden Sonne etwas zu entgehen. Ich packe gerade zusammen, da kommt Gabor aus Szeged zu Fuß die Straße entlang und zeigt mir das Häuschen seiner deutschen Freunde schräg gegenüber. Es ist ein älteres Ehepaar - er sitzt im Rollstuhl. Beide sind viel mit dem selbstgebastelten Wohnmobil unterwegs. Vor Jahren haben sie das Grundstück hier - auf Vermittlung Gabors - für 6500 Euro mit baufälligem Bauernhaus gekauft und bis heute zum Sommerhaus ausgebaut. Sie sind ausgesprochene Rumänienkenner und geben mir Tipps für meine Route und mögliche Quartiere.

Es wird 15:30 Uhr bis ich endlich weiterkomme. Bis Arad sind es noch fast 80 km - eigentlich zu weit für heute. Heftiges Magengrummeln beginnt mich zu plagen - der viele Apfelsaft zum Mittagessen schlägt durch. Die Erlösung kommt in Mezöhegyes in Form einer Tankstellen-Toilette. Befreit radle ich weiter - 17 km nur geradeaus - bei heftigem Seiten- bis Gegenwind. Eigentlich soll es in Battonya keine Unterkunft mehr geben. Ich folge einem Hinweisschild zu einer Pension. Der erste, den ich frage, ist zufällig der Verwalter des Hauses. 20 Euro sind mir etwas zu teuer - er schickt mich um die Ecke zu einer Privatpension. Eine ältere Dame vermietet ihr Nachbarhaus und den Garten als Zimmer bzw. Campingplatz. In einem idyllischen Privatgarten kann ich mein Zelt aufschlagen und den lauen Abend genießen.


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