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24. Tag: Szekszard - Baja (43 km)
So, 13.05.2007


Das Hotelfrühstück für 1000 Ft. beeindruckt durch ein riesiges Omelette mit Schinken und Käse. Ansonsten gibts Kaffee, Milch, Brot, Butter, Marmelade und Honig.
Um 9:30 Uhr ist der Drahtesel fertig bepackt und ich schiebe ihn auf die andere Straßenseite zur evangelischen Kirche. Um 9:30 Uhr wird geöffnet, um 9:40 beginnt der offensichtlich ungarische Pastor mit seiner Andacht in deutsch, indem er Wort für Wort abliest. Aber es ist eine schöne Bibelstelle, die er als Predigttext nimmt: Jesus lehrt seine Jünger beten: "Vater unser..." Vater = Abba = Papa bedeutet für die damalige Zeit eine revolutionäre Vertrautheit mit Gott ! In der Wartezeit bis zum Beginn der Andacht lese ich im Gesangbuch den Augsburger Katechismus von Melanchton: Danach wird beim Abendmahl auch nach protestantischer Sicht Brot und Wein in Jesu Fleisch und Blut verwandelt ! Ansonsten begeistert mich die Klarheit der Sprache und der Regeln .

Um 10:00 Uhr starte ich - jetzt auf der S 55 - nach Süden. Radfahrer sind jetzt erlaubt. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Dafür sind die folgenden 20 km eine einzige Baustelle. Die alte Fahrbahn ist abgefräst und wartet auf die Erneuerung. Die Fräsmaschine hinterlässt aber für Radfahrer unangenehme Lämgsrillen. Die Straße verläuft ansonsten am Rand der breiten Donauebene. Hinter den Häusern rechter Hand steigen Hügel auf und werden zum Weinbau genutzt. Die Gegend ähnelt der pfälzischen Weinstraße. Noch vor Bataszek biege ich links nach Baja ab. Ab jetzt folge ich der S 51 in Richtung Szeged. Doch ich komme nur bis Pörböly. Hier beginnt die heute touristisch genutzte Waldeisenbahn . durch die Donauauen. Auf schmaler Spur rumpelt man in umgebauten offenen Güterwagen durch eine urwaldähnliche Sumpflandschaft. Der Ausgangspunkt ist - mit Hilfe der EU - zum Öko-Tourismus-Zentrum ausgebaut, inclusive eines Freiluftklassenzimmers.

Leider kommt der dampfgeführte Zug gerade zurück, als ich um 13:20 Uhr starten kann. Der nächste Zug fährt mit Diesellok. Die Strecke besitzt einen Spitzkehrenhalt und ist nur noch 30 km lang. Dennoch braucht der Zug dafür über zwei Stunden, Hin und Zurück dauert es also vier Stunden, kostet aber nur 1150 Ft.

Es ist 17:30 Uhr, als ich weiterkomme - heute also nur noch ins 10 km entfernte Baja. Die Stadt besitzt - wieder einmal - einen barock-klassizistischen Altstadtkern und - eine riesige Synagoge. Bei der Donauüberquerung ist die Straße auf beiden Seiten der eingleisigen Eisenbahnbrücke eingehängt. Ob das die Statik aushält, wen sich zufällig zwei Lkw und eine schwere Lokomotive begegnen ? Im Ort suche ich den Campingplatz auf der Sugovica-Insel. Der scheint aber noch außer Betrieb zu sein. Zwei hilfreiche Radler geleiten mich zur ehemaligen Jugendherberge. Dort kann ich in einem Zimmer mit 4 Betten für 2000 Ft. übernachten. Die Duschen sind außerhalb und dienen auch dem Gruppen-Campingplatz. Derzeit ist aber alles leer. Auch dieses Haus wirkt ziemlich abgewirtschaftet und bräuchte dringend eine Renovierung.


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