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10. Tag: Marbach - Spitz (34 km)
So, 29.04.2007


Das Frühstück wird spartanisch: Brot mit Schokolade und heißer Tee, ein paar Kekse noch und zwei Kiwis. Das Rad hält. Ich breche auf nach Melk.

Das Stift in Melk ist mehr als beeindruckend. Es belegt fast den ganzen Bergrücken zwischen Donau und Altstadt und ist gerade erst 2006 nach fast 30-jähriger Renovierung wieder vollständig zugänglich. Das fast 1000-jährige Benediktinerkloster ist in der Barockzeit zu seiniger heutigen Größe ausgebaut worden. Es beinhaltet neben den Wohnungen der Mönche und einer gigantisch prachtvollen Barockkirche mal wieder ein Gymnasium mit Internat. Touristenströme - vor allem aus Italien - werden busladungsweise durchgeschleust. Mir genügt der eintrittsfreie Blick in die Gärten und Höfe und in die Kirche. Ein sehr aufschlussreiches Video über das Kloster-Management verrät das Geheimnis des Erfolges heute: Nicht nur die Jungen (Novizen, Schüler,...) lernen von den Alten (Abt, Lehrer), sondern auch die Alten lernen von den Jungen...

Erst kurz vor 13:00 Uhr kann ich mich trennen. Vom Hügel herab rollt das Rad rasant über die Donaubrücke. Unten zischt es am Hinterrad - mal wieder ein platter Reifen. Die Ursache ist diesmal leider folgenschwer: Der Mantel ist auf einer Seite kurz oberhalb der Felge gebrochen. Der Schlauch quillt dort heraus und platzt. Ich versuche eine Reparatur mit einem Gummiaufkleber auf der Innenseite des Mantels. Auch der Schlauch wird - zum dritten Mal in zwei Tagen - geflickt. Tatsächlich komme ich kurz nach 14:00 Uhr weiter. Allerdings traue ich der Belastbarkeit des Gummiaufklebers im Mantelinneren nicht recht...

Bis Spitz führt der Weg über schmale Weinbergstraßen und durch idyllische Weindörfer. Es geht ständig ein wenig auf und ab. In Spitz wird gerade ein Volksfest auf dem Dorfplatz gefeiert. Zuerst spielt eine Blaskapelle, dann zeigt eine Volkstanzgruppe ihre Fähigkeiten.

Ich komme noch bis zum Bahnhof. Hier enden derzeit noch die Wachauzüge aus Wien. Erst ab 7. Mai ist die Strecke wieder durchgängig bis Linz befahrbar. Auf einer Bahnhofsbank hole ich die Mittagspause nach. Als mein Blick auf die geflickte Stelle im Mantel fällt, erschrecke ich: Das Gummi des Flickens quillt seitlich heraus. Nur wenige Fäden des Mantels halten es noch. So kann ich nicht weiterfahren.

Zum Glück rettet mich die Bahn: Der "Erlebniszug" von Spitz nach Wien mit Speisewagen (!) und riesigem Fahrradwagen bringt mich nach Krems. Unterwegs gibt es viel zu fofografieren.

In Krems ist die Jugendherberge schnell gefunden - leider ausgebucht ! Also schiebe ich das Rad weiter zum Campingplatz "Donaupark". Der hat zum Glück einen freigehaltenen Bereich für Rad- und Wander-Camper. Die Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile sind auch schon belegt. Am langen Wochenende sind wohl doch viele unterwegs. Nachdem ich das Zelt aufgeschlagen habe, gehe ich nochmal los - eigentlich zum Nachbarort Stein. Dort soll es einen Fahrradhändler geben.

Die Glocken der Pfarrkirche rufen aber zum Abendgottesdienst in Krems. Im Eilschritt durch die alte Landstraße - jetzt Lindenallee - erreiche ich noch zum Evangelium die Kirche. Der ältere Priester predigt über Hirten in der Sinai-Wüste. Erinnerungen an Marokko werden wach.

Auf dem Rückweg komme ich im Stadtpark an einer "Geräusch-Installation" vorbei: Im Zusammenhang mit den Kunsttagen in Krems werden mit einem alten Röhrenradio (auf Kurzwelle) einem Plattenspieler und zwei Laptops unterschiedliche Klangbilder gemischt - sehr zufällig und zum Teil sehr laut.

Im warmen Aufenthaltsraum des Campingplatzes kann ich in Ruhe Abendessen kochen. Auch eine Gruppe rumänischer Jugendlicher, die mit dem Rad von Linz nach Wien unterwegs sind, findet sich zum Abendessen ein.


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