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9. Tag: Brno - Plzen
Mo, 31.10.2005


Von Brünn nach Pilsen fährt man am schnellsten über Prag. Ich möchte aber ausdrücklich die Nebenstrecke über Budweis nehmen. Alle vier Stunden fährt ein direkter Zug diese kurvige Strecke. Der erste startet bereits gegen 7:00 Uhr in der Früh.

Entsprechend früh muss ich aufbrechen. Zu Fuß trage ich meine beiden Rucksäcke durch die morgendliche Innenstadt. Allmählich wacht sie auf. In den Geschäften wird noch aufgeräumt und gereinigt.

Am Bahnhof steht der dieselbespannte Vierwagenzug schon bereit. Erstaunlich viele steigen an diesem Morgen zu, verlieren sich aber im Laufe der Fahrt bis Budweis.

In Jihlava findet der erste Traktionswechsel statt. Wir treffen auf die elektrifizierte Strecke von Budweis nach Kolin.

Da die Strecke von Budweis weiter nach Österreich führt, wendet der Zug dort. Wieder elektrisch geht es weiter nach Pilsen. Auf dem letzten Abschnitt ab Nepomuk ergänzen zusätzliche Regionalzüge das Angebot nach Pilsen.

Der Bahnhof in Pilsen liegt zwischen den Gleisen - ähnlich wie in Halle. Von dort führt eine breite, stark befahrene Straße in die Innenstadt. Ich laufe die Strecke gleich zu Fuß. Die rege verkehrenden Straßenbahnen nehmen eine andere Route ins Stadtzentrum. Entlang der von mir gewählten Allee verkehren zahlreiche O-Busse. Alle Fahrzeuge stammen von Skoda, der hiesigen Automobil- und Lokomotivfabrik.

Im Informationsbüro in der Innenstadt erhlte ich einen Ordner mit einer Auswahl von Privatzuimmern um 300 Kronen (ca 10 Euro) pro Nacht. Ich wähle eine Adresse am Rande der Innenstadt, die ich zu Fuß erreichen kann. Die Dame erwartet mich bereits am Eingang. Im vierten Stock hat sie in ihrer Privatwohnung zwei schöne Zimmer mit Blick auf das Opernhaus für Touristen vorbereitet. Das Bad muss ich mir allerdings mit der Familie teilen.

Am Abend schließe ich - wie üblich - noch einen Bahnausflug an, um das EuroDominoTicket auszunutzen. Ich Fahre in Richtung Bayern nach Domazlice. Wieder muss ein Teil der Stecke miztt Busersatzverkehr zurückgelegt werden, sodass ich erst bei Dunkelhei mein Ziel erreiche. Die Innenstadt ist geprägt durch einen langen Platz mit Arkadengängen auf beiden Seiten. Schöne Häuserfassaden lasen sich erahnen. Allerdings wird der Platz abends von Auto-Rowdies unsicher gemacht, die lautstark über das Kopfsteinpflater brettern. In den Seitengassen finden sich große - sehr preiswerte Restaurants. Die Nähe zu Deutschland wird hier deutlich.

Den Rückweg möchte ich mit dem zweimal täglich von München nach Prag verkehrenden RE zurücklegen. Mit halbstündiger Verspätung läuft ein riesiger, von zwei Dieseloks gezogener Zug in den Kleinstadt-Bahnhof ein. Der Zug besteht aus einem Teil, der von Nürnberg und einem Teil der aus München kommt. Um den Busersatzverkehr zu umgehen, nimmt der Zug die kurvige Nebenstrecke über Klatovy. Auf den Bahnhöfen finden sich noch böhmische Formsignale. Eine Begegnung mit einem planmäßigen Triebwagen führt über das selten genutzte Ausweichgleis. In den zahlreichen Steigungen arbeiten die Dieselloks kräftig - mit entsprechendem Sound. Mit 90 Minuten Verspätung erreiche nach einer eindrucksvollen Zugfahrt wieder Pilsen.


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