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24. Tag: Graz - Stainz (65 km)
Mi, 26.08.2020


Zum „Flascherlzug“ von Stainz nach Preding-Wieselsdorf möchte ich heute mit dem Rad fahren. Die Fahrt beginnt – wie am Montag – auf der Radroute R9. Ab Muttendorf folge ich jedoch weiter der R9. Zunächst mäandriert der Weg im flachen Kainach-Tal. Ich muss jedoch den Kaiserwald überwinden, um ins Stainzbach-Tal zu wechseln. Wie immer beginnt es mit Schiebepassagen. Dann jedoch – an einer entscheidenden Weggabelung – fehlt das Hinweisschild. Nach Befragen eines Einheimischen wähle ich jedoch zunächst die falsche Richtung ! Zum Glück treffe ich – bevor ich die ganze Höhe wieder verliere – einen älteren Freizeitradler. Er kennt das Problem der zunehmend lückenhaften Beschilderung. Deshalb begleitet er mich wieder zurück zum richtigen Abzweig dann aufwärts bis zu einem wunderschönen Höhenweg. Ab hier ist die Beschilderung wieder vollständig. Nach rasanter Abfahrt, nochmals kurzem Aufstieg und Abfahrt lande ich im Stainztal. Die Nebenstraße steigt jetzt nur noch mäßig bis zum Ziel – der Stadt Stainz.

Nur kurz werfe ich einen Blick auf den schön hergerichteten Hauptplast – das große Schloss auf einem Hügel bewundere ich nur von unten. Dann geht’s zur Schmalspurbahn. Wegen Corona gibt es nur reservierte Plätze – mit jeweils freiem Nachbarplatz. Ich erhalte Platz 11 am Fenster im „Kräuterwagen“. Tatsächlich bleibt dann auch der Platz gegenüber frei. Die Stainzer Bahn hat eine Spurweite von nur 75 cm. Seit 1971 ist der Verkehr eingestellt. Ab 1991 gibt es den Museumsbetrieb. Zuletzt hat die Stadt Stainz den Betrieb und die Wartung der Strecke übernommen.

Der Zug ist beachtlich lang: 5 Zweiachser und 3 Vierachser von anderen Bahnen. Die Lok ist aus Rumänien – eine starke vierachsige Waldbahnlok mit zusätzlichem Tender für Kohle und Waser. Mit 15 km/h schlendert der Zu zunächst bergab. In Kraubath gibt’s eine Einkehr an einer provisorischen Theke. Auch im Zu gibt’s Getränke und Wein in echten Gläsern. Nach etwa einer Stunde sind die 10,5 km bis zum Zielbahnhof zurückgelegt. Hier besteht Anschluss an die GKB-Züge. Da der Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt derselbe ist wie für die einfache Fahrt, lege ich den Rückweg auch nochmal mit dem Zug zurück. Danach muss ich allerdings dieselbe Strecke mit dem Rad zurückfahren.

Im schönen Nachmittagssonnenschein erreiche ich schnell wieder die Station Preding-Wieselsdorf. Jetzt lese ich dort, dass auf einem kurzen Steckenteil in Richtung Graz busersatzverkehr eingerichtet ist – also ein Fahrrad nicht transportiert werden kann. Zum Glück entnehme ich dem Streckenplan der GKB, dass ich zuerst eine Station in entgegengesetzter Richtung fahren muss bis Wettmannstätten, dann dort die Bahn nach Graz über die neue Schnellbahntrasse erwische. Das passt zeitlich gut, erhöht den Fahrpreis aber um eine Wabe. Beeindruckend ist dann mit welcher Geschwindigkeit und Laufruhe der neue STADLER-Diesel-Triebwagen über die Schnellbahnstrecke rast. Das setzt sich fort nach Einmündung in die bestehende Strecke, weil bis Graz alle Zwischenbahnhöfe ohne Halt durchfahren werden. Die nachfolgende S-Bahn watet schon, weil unser Zug 5 Minuten Verspätung hat.


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