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23. Tag: Helsingborg - Mellbystrand (70 km)
Fr, 03.06.2016


Heute Morgen wache ich früh auf mit dem Gedanken, dass mir eine Detailkarte für die Fahrt bis Göteborg fehlt. Der vorhandene ADAC-Atlas gibt die Nebenstraßen nur auszugsweise wieder. Gerade die will ich aber nutzen. Etwas gerädert sitze ich kurz vor 8:00 Uhr beim Hotelfrühstück. Es gibt schöne Sachen – nur fehlt mir der Appetit.

Das Rad wird vor der Tür des Hotels beladen – die Lebensmitteltasche ist immer noch zu schwer. Ich starte zuerst zum Touristenbüro. Es hat zum Glück schon ab 9:00 Uhr geöffnet. Die südliche Fortsetzung der gestern erworbenen Landkarte „Södra Götaland“ löst das Problem. Ich muss mich zwar an die ungewohnte Darstellung der Nebenstraßen gewöhnen – die meisten sind aber detailliert eingezeichnet. Es fehlen aber relativ viele Ortsnamen.

Beim ICA-Kiosk kaufe ich noch 1,5 Liter Wasser – in der Hoffnung, dass ich nach der Mittagspause noch mehr beschaffen kann. Diese Hoffnung trügt allerdings.

Schon die Ausfahrt aus Helsingborg ist schlecht beschildert – immer nur für Autofahrer zur nächsten Schnellstraße. Schließlich finde ich mit Ödakra den ersten Ort außerhalb von Helsingborg. Ein großer IKEA-Komplex versperrt jedoch die direkte Ortseinfahrt. Auf der Umleitung erwische ich dann die falsche Einfahrt. Es dauert lange, bis ich mit Intuition und Nachfragen den geraden Weg nach Ängelholm finde. Es ist die alte Hauptstraße vor dem Bau der Autobahn. In Ängelhom leiste ich mir eine Mittagspause auf dem Bahnhof. Im Stundentakt kann man von hier nach Göteborg oder über Malmö nach Kopenhagen fahren.

Vom Infobüro bekomme ich eine Umgebungskarte von Ängelholm, in der auch mein Zielort eingetragen ist. Damit verfahre ich mich nicht mehr. Ein Höhenzug hinter Margretetorp erfordert nochmal einen 200 –Meter-Anstieg, meist im ersten Gang. Eine Ruhepause unterwegs gibt mir die nötige Kraft und Gelassenheit. Rasant geht’s neben der Autobahn wieder abwärts nach Ostrakarup. Die nächsten Orte sind von hier aus gut ausgeschildert. . Über Skottorp geht’s nach Melbystrand. Der Seewind nimmt jetzt heftig zu, meist weht er von vorne. Die letzten 20 km werden nochmal anstrengend, obwohl die Straße verkehrsfrei in der Ebene verläuft.

Gleich am Ortseingang von Melbystrand treffe ich auf einen kleinen Laden. Endlich Wasser, denke ich. Es gibt aber nur 0,5-Liter-Flaschen für 15 SeK – der Liter kostet also fast 4 Euro ! Ich verzichte, bekomme aber den Hinweis, in welcher Richtung das Vandrarhem zu finden ist. Die Verantwortliche dort ist relativ hilflos. Das ganze Hostel ist eine einzige Baustelle – also eigentlich geschlossen. Offenbar ist diese Information nicht bei booking.com gelandet. Eine zweite Helferin weist mir dann eine komplette Ferienwohnung für vier Personen zu, weil das Haupthaus mit den Zimmern derzeit nicht nutzbar ist. Für den Preis von 450 SeK (= 50 Euro) ist das eigentlich auch angemessen.

Ich fahre sofort zum nächsten Laden – dem einzigen in Melbystrand – in die andere Richtung wie ich gekommen bin. Gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss komme ich dort an. Der Liter Saft kostet nur 5 SeK, Cider auch nur 16.90 SeK. Ich trinke also lieber Saft als Wasser.

Nach dem Abendessen aus der eigenen Küche, wandere ich zum nahen Strand. Ein gigantischer Sandstreifen erstreckt sich – soweit das Auge reicht – vor der Düne. Ich wandere am Wasser entlang. In einem Bereich, wo sogar Autos am Strand erlaubt sind, stehen zwei schwedische Wohnmobile – mit Blick aufs Meer. Ich warte den Sonnenuntergang ab, von der Düne aus fotografiert ein beeindruckendes Schauspiel. Das dauert wesentlich länger als im Süden, wegen der flachen Sonnenlaufbahn hier im Norden.


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