[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]
Heute ist Eisenbahntag. Zwei beeindruckende Kunstbauten finden sich auf der „Main Trunk Railway“, der großen Nord-Süd-Eisenbahn: die Spirale von Raurimu und das Makatote Viaduct
Ich starte um 10:00 Uhr auf der SH4 nach Norden. Erst wenig, dann steil geht es abwärts nach Raurimu am Start der Gleisspirale. Am sogenannten Lookout sieht man gar nichts wegen der viel zu hohen Bäume. Am ehemaligen Bahnhof werden Schwellen im Hauptgleis erneuert – es fährt also kein Zug. Interessant ist die sehr ursprüngliche Methode des Schwelleneinbaus: Nach Augenmaß schiebt ein Bagger die neue Schwelle unter das Gleis. Mit Bohrer und Schrauber wird die Schwelle am Gleis befestigt, Während der Bagger sie noch hält. Anschließend schiebt die Baggerschaufel irgendwie wieder Schotter unter die Schwelle.
Um doch noch etwas von der Spirale zu sehen, schiebe ich das Rad auf einer alten, geschotterten Landstraße bergan. Obwohl dort ausdrücklich „No Spiral Lookout ahead“ gewarnt wird, nehme ich den Berg. Oben gibt es natürlich einen Lookout – aber auf einer privaten Wiese. Von dort führt ein Weg für Gleisbaufahrzeuge wieder teilweise hinunter. Ich stehe mitten in der Spirale. Unterhalb verschwindet das Gleis im Tunnel, vor mir kommt es 50 Meter höher im Bogen aus dem Berg. Leider fährt aber kein Zug – wegen der Gleisbauarbeiten in Raurimu.
Die 220 Meter Höhenunterschied muss ich nun wider hochschieben zum Hostel. Nach der Mittagspause geht’s nochmal nach Süden. Die SH4 verläuft hier in einem malerischen Hochtal – parallel zur Bahn. Ein langer Container-Zug mit Elektrolok überholt mich. Das erinnert an die Bergenbahn in Norwegen. Noch vor dem Ziel kommt ein weiterer Zug entgegen, der offenbar von einer Überholstelle in Makatote gestartet ist. Beeindruckend ist schließlich die alte Brückenkonstruktion von 1908, die in 78 Meter Höhe den Makatote River überspannt. Vier stählerne Türme aus hauchdünnen Trägern stützen jeweils 5 Meter lange Gitterbrücken. Das historische Bauwerk wird gerade aufwendig saniert: Der alte Bleilack wird abgestrahlt, (mit einer riesigen Vakuumsauganlage). Dann wird alles in rot wieder neu lackiert. Ein paar Betonfundamente wurden wohl schon früher verstärkt, um die Belastbarkeit der Brücke zu erhöhen. Von einem Parkplatz unter der Brücke kann man – leider gegen die Sonne – fotografieren. Es fährt aber nur ein Bauzug mit ne
uen Schienen und eine LKW-Draisine mit Bauleuten über die Brücke. Offenbar gibt’s schon wieder eine Verkehrsunterbrechung.
Der Rückweg verläuft schnell, weil die Straße bis zur Brücke kaum an Höhe verloren hat. Um 18:00 Uhr koche ich Abendessen und genieße danach den Sonnenuntergang beim Tagebuch Schreiben.
[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]