[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]


50. Tag: Waiotapu - Taupo (60 km)
Mo, 29.02.2016


Die Nacht im Einzelzimmer der Waiotapo Tavern ist schrecklich. Man kann nur über ein amerikanisches Schiebefenster lüften. Dann dringt der Straßenlärm der NH5 ungehindert ins Zimmer. Die ganze Nacht über donnern schwere Trucks über die Piste – am Morgen im Minutentakt. Jedes mal vibriert das ganze (Holz-) Haus.

Frühstück muss ich selbst machen in der kleinen Gästeküche. Ein paar Cornflakes-Packungen und zwei Liter Milch sind die ganze Investition des Hauses. Den Zimmerschlüssel kann man nirgends abgeben. Ich lege ihn auf den Küchentisch und verschließe die Haustür.

Beim Start um 09:00 Uhr hat der Schwerverkehr merklich abgenommen. Die NH5 verläuft anfangs rasant abwärts, dann schnurgeradeaus und weitgehend eben. Ich verpasse dabei den Abzweig zur parallel verlaufenden „Settler’s Road“, kann aber in Parekarangi korrigieren (2 km Umweg). Die nun „Broadlands Road“ genannte Straße führt durch ebenes Weideland. Einzige Abwechslung ist ein Geothermie-Kraftwerk mit ausgewachsenem Kühlturm.

Ach 40 km wünsche ich mir eine Pause mit Picknich-Bank. Die finde ich in einem großen Sägewerk vor der Werkskantine. Nach der Anmeldung im Büro werde ich mit heißem Tee versorgt. Bis jetzt hielt sich der Nieselregen in Grenzen. Bei der Weiterfahrt beginnt es kräftig und andauernd zu tröpfeln. Es geht über 10 km beständig leicht bergauf, so dass das Regencape mehr Nässe von innen erzeugt als es von außen abhält. Meine Radkleidung trägt den Regen auch ohne Cape mit Fassung – es ist immer noch ziemlich warm.

Wieder zurück auf der Umgehungsstraße NH5 ist der Kraterrand endlich erklommen. Der gesamte Lake Taupo füllt den Krater einer gigantischen Explosion vor mehr als 1500 Jahren. Nach langer Abfahrt bis zur Ortsmitte finde ich im I-Site die Adresse des YHA und kann dort vorstellig werden. Meine Vorausbuchung aus Rotorua ging wohl verloren. Zum Glück kann ich mit der Quittung nachweisen, dass ich schon bezahlt habe. Nach längerer Diskussion erhalte ich ein Bett im Dreibettzimmer. Es ist eigentlich ein ehemaliges Motel-Appartement mit einem Fünfer- und einem Dreierzimmer., aber nur einer Dusche und Toilette – diese aber entsprechend komfortabel. Erst 2015 wurde das YHA in diesem ehemaligen Motel eingerichtet.

Im „Pack n Save“ kann ich meine Kühlschrankvorräte auffrischen. Und Nach einem Spaziergang zum See Abendessen kochen. Es klart auf. Die Tongariro-Vulkane am gegenüberliegenden Seeufer werden noch von Wolken verhüllt. Ein fantastisches Abendrot begleitet den Sonnenuntergang.


[ vorhergehender Tag] [Übersicht] [nachfolgender Tag]