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8. Tag: Chalon s.S. - Macon (77 km)
Di, 10.4.20001


Es ist trocken aber kalt und bewölkt, als ich um 9:30 Uhr das Hotel nach dem selbstgemachten Frühstück verlasse. Noch ein Foto von der Katedrale, dann zum Saone-Ufer. Nach wenigen Kilometern auf der N6 gehts rechts ab auf die D977 nach Gengoux. In der Idylle Burgunds greift der Gegenwind wieder heftig. Die Straßen sind von Hecken gesäumt, fast eine englische Landschaft. Im Tal der Grosne ist die ehemalige Bahnlinie zum Radweg umgebaut.
So kann ich wieder - mit wenig Steigung und abseits der Autos die Fahrt bis Taizé genießen.

Die Ausfahrt nach Taizé ist absolut unspektakulär, das Dorf auf dem Berg wie jedes andere - ein wenig besser erhaltene Gebäude aber viele unbefestigte Wege mit Grünzeug. Nach der Mittagspause auf dem einsamen Dorfplatz schiebe ich noch ein paar Schritte auf den Bergrücken hinauf und lande in einer anderen Welt: Hier steht eine Zeltstadt für mindestens 1000 Jugendliche. Von einer Großküche unter freiem Himmel wird gerade Mittagessen ausgegeben. Sprachen aller Länder schwirren durcheinander. Der Weg führt mich zur Jugendkirche - außen ein mehrfach angebauter Zweckbau - innen mit einfachsten Mitteln (orangefarbene Tücher und Lichter, Stellwände mit Buchszweigen) stimmungsvoll. Der Boden ist mit Teppich belegt, Bänke gibt es nicht, das Lagern am Boden gehört zum einfachen Stil der Taizé-Kirche. In einem Verkaufsladen gibt es neben Töpferwaren vor allem Musik als Noten, CD, MC usw. Die Jugendlichen sind überall geduldig, leise, freundlich...

Der Radweg führt weiter nach Cluny. Von der berühmten Benediktinerabtei stehen nur die Nebengebäude und zwei Türme - der Rest wurde nach der französischen Revolution zerstört. Kurz vor der Weiterfahrt finde ich ein Internet-Café - im Jugendtreff. Die Stunde kostet nur 5 FF.

Der weitere Weg nach Macon führt über einen 400m hohen Pass. Die alte Route Nationale ist aber fast autofrei, da eine vierspurige Schnellstraße zusammen mit der TGV-Strecke neu gebaut wurde.

Um 19:00 Uhr überrascht mich nochmals ein heftiger Hagelschauer, der seinen Abschluss in einem phantastischen (doppelten) Regenbogen findet. Der zweite zeigt tatsächlich die Spektralfarben in umgekehrter Reihenfolge. In Macon finde ich kurz vor dem Zentrum für 125 FF ein einfaches Zimmer (noch im Stil der fünfziger Jahre). Die Dusche soll allerdings 15 FF extra kosten...

Die Stadt zeigt erstmals südlichen Charakter - weder den Fachwerkstil von Mulhouse und Chalon, noch die Schweizer Jurablöcke von Besancon und Dole. Es regnet wieder mal - die Restaurants sind aber gut besucht. Menues gibt es von 60 FF bis 300(!!)FF.


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