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Noch ein letzter „Wandertag“ auf der Halbinsel Victoria: Ein langer Fußweg ist geplant bis zum Coll Baix und von dort zu einer einsamen Bucht am nördlichen Ende des Weges.
Nach sehr gutem Schlaf – dank geschlossener Fenster und Klimaanlage – bin ich morgens wieder ausgeruht. Der Himmel ist bewölkt – aber es bleibt zunächst trocken. Beim Markedonia hole ich mir noch 2 Liter Trinkwasser für die lange Tour. Noch während ich an der Kasse stehe , geht ein kräftiger Regenschauer nieder, der – wie immer – die Straßen zu Abflusskanälen macht. Die meisten Gullys sind verstopft… Ich warte bis zum Ende des Regens und wate dann zwischen den Seen auf der Straße zum Startpunkt: „Cami de s‘Alou“.
An dem asphaltierten Feldweg liegen mehrere große Finkas – zum Teil noch unfertige Bauvorhaben, die offenbar nicht weiter geführt werden – die spanische Immobilienblase. Hier draußen hat es fast nicht geregnet – die Wege sind trocken. Ich biege auf den „Cami de la Muntana“ ein. Er führt zum Golfplatz und zum „Museo Fondacio“, einem privaten Ausstellungsgelände. Entsprechend ist der Autoverkehr bis hier stärker.
Bald geht der Weg in eine gut befestigte Erdstraße über. Am Golfplatz vorbei, der wohl unten in Alcudia beginnt, erreiche ich nach steilem Anstieg den „Coll Baix“. Hier gibt es ein kleines Refugi (6 Personen) mit Wasserstelle und Dixi-Klo – heute geschlossen. Eine Gruppe Mountain-Biker (meist mit Elektromotor) wendet hier die Fahrt – eine geführte Tour. Ich versuche, mich beim Picknick gegen die sehr aggressiven Wespen zu wehren.
Dann beginnt der Abstieg zur Bucht – ca. 200 Höhenmeter. Anfangs begleitet mich ein gut begehbarer Trampelpfad. Erst am Ende des Weges wird es spannend. Da die winterliche Brandung große Teile des Hangs zum Einsturz gebracht hat, endet der Weg im Felsgewirr. Es bleibt dem Wanderer überlassen dort einen Kletterweg zu finden. Entsprechend kritisch sind manche Situationen. Viele andere haben diesen Abschnitt geschafft. Ich nehme mir Zeit und Mut und klettere ebenfalls hinab zum Strand. Er liegt eingerahmt von den ständig einsturzgefährdeten Steilhängen – eigentlich unzugänglich – an einem idyllischen Platz am Meer. Ich ruhe kurz auf meiner Picknickdecke in der Sonne.
Der Rückweg fällt leichter. Zwei deutsche Paare geben den Abstieg am Felsgewirr auf. Vom Meer her droht ein Gewitter – zieht aber zunächst nach Norden ab. Bis zu Einmündung des „Cami de s’Alou“ bleibt es trocken – trotz dauerndem Donnergrollen. Plötzlich knallt in kaum 100 m Entfernung ein unerwarteter Blitz vom Himmel, kurz darauf zwei weitere – je einer rechts und links von meinem Standort. Die Situation wird kritisch. Die Arbeiter einer nahe gelegenen Baustelle verlassen fluchtartig ihren Arbeitsplatz. Unter dem Carport im offenen Garten einer Finka finde ich Schutz vor dem einsetzenden Regen. Der bleibt aber eher harmlos.
Der Himmel grollt weiter, als ich den Heimweg nach Alcudia antrete. Unterwegs eingekaufte Vorräte für den Abend ergänzen meine Küche. Später muss ich auch noch eine neue Gaskartusche besorgen in einer nahe gelegenen Ferreteria.
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